Nach Gadget-Herstellern Aukey und Mpow ist nun auch der beliebte Akkuhersteller Ravpower von Amazon verschwunden. Wie der US-Handelsriese gegenüber "The Verge" bestätigt, wurde das gesamte Sortiment von Ravpower entfernt – wenige Tage nachdem ein Bericht von "Wall Street Journal" dem Hersteller Bestechung vorgeworfen hatte.

Tausche Review gegen Gutschein

Mit Gutscheinkarten in Höhe von 35 Dollar soll Ravpower versucht haben, seine Kundinnen und Kunden zur Ausstellung positiver Bewertungen zu motivieren. Wie aus dem "WSJ"-Artikel hervorgeht, wurden solche Gutschein-Kärtchen bei Ladegeräten gefunden, die auf Amazon bestellt und direkt von Ravpower verkauft wurden.

Wie Amazon bestätigte, verstößt eine solche Taktik gegen die Richtlinien der Plattform. Seit 2016 sind Bewertungen, die durch Belohnungen wie diese zustande kommen, auf Amazon verboten. Ob dieser Verstoß der offizielle Grund für den Rauswurf ist, wurde bislang noch nicht von Amazon bestätigt.

Verstärktes Vorgehen

Einen Monat zuvor mussten auch die chinesischen Zubehörhersteller Aukey und Mpow unfreiwillig die Handelsplattform Amazon verlassen. Wie "The Verge" anmerkt, sind jedoch noch vereinzelt Produkte von Aukey auf Amazon zu finden, von Ravpower-Geräten fehlt seit Mittwoch jedoch jede Spur. Anders als Aukey und Mpow betreibt Ravpower jedoch auch einen eigenen Onlineshop und ist somit nicht gänzlich von Amazon abhängig.

Die US-Handelsplattform geht nach eigenen Angaben verstärkt gegen das Problem gefälschter Bewertungen vor. Einem aktuellen Blogeintrag zufolge hat das Unternehmen allein im vergangenen Jahr über 200 Millionen mutmaßlich gefälschte Reviews gelöscht, noch bevor sie anderen Kunden angezeigt wurden.

Amazon: Social Media ist schuld

Wie der "Guardian" berichtet, machte Amazon unterdessen soziale Medien für das Fake-Reviews-Problem seiner eigenen Plattform verantwortlich. Fragwürdige Anbieter würden dort bewerben, dass sie Produkten auf Amazon binnen zwei Wochen den "Amazon's Choice"-Status verschaffen könnten. Dieses Siegel lässt Angebote bei Suchergebnissen auf Amazon weiter oben erscheinen – vergeben wird es automatisch, wenn der Algorithmus ein häufig gut bewertetes Produkt erkennt.

Amazon verlangt nun von Social-Media-Plattformen, stärker gegen Gruppen vorzugehen, die eine solche fragwürdige Beschaffung des "Amazon's Choice"-Status versprachen. Wie der US-Konzern in einem Blogeintrag schreibt, seien Social-Media-Unternehmen schneller beim Schließen von Gruppen, die Amazon meldete, geworden. Nun fordert Amazon jedoch auch, dass soziale Medien solchem Missbrauch künftig proaktiv entgegentreten. (hsu, 17.6.2021)