Zukünftig zahlen Besucherinnen und Besucher im Salzburger Dom Eintritt.

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Ab Oktober soll der Besuch des Salzburger Doms etwas kosten: Fünf Euro will die Erzdiözese als Erhaltungsbeitrag pro Besucher kassieren. Ausgenommen sind religiöse Veranstaltungen, individuell Betende und Salzburger und Salzburgerinnen, die über ihren Kirchenbeitrag ohnehin für die Erhaltung mitzahlen.

Der Schritt war aus Sicht der Kirchenführung überfällig: Zwei Millionen Besucher pro Jahr sind für den Sakralbau einfach zu viel geworden. Allein die in der kälteren Jahreszeit in das Innere getragene Feuchtigkeit hat enorme Schäden verursacht. Mit der Gebühr soll nicht nur Geld eingenommen werden, die Besucherzahl soll mehr als halbiert werden.

Noch wichtiger ist aber das politische Signal, das die Kirche aussendet: Wenn in der Post-Covid-Zeit der Städtetourismus wieder anspringt, darf es nicht einfach so weitergehen wie die Jahre davor. Die Massen in der Salzburger Altstadt – schlimmer ging es nur mehr in Venedig und Florenz zu – haben nicht nur die Einheimischen vergrault, die Mengen an Tagesausflüglern und "Wurstsemmeltouristen" haben auch die Erlebnisqualität für die Gäste selbst gewaltig leiden lassen.

Das Signal gegen die Verramschung, wie es die katholische Kirche aussendet, richtet sich auch an die Stadtregierung. Die bleibt aber mehrheitlich der Vor-Covid-Zeit verhaftet: kein Besucherlenkungskonzept, Ausbau der Altstadtgaragen und ein Reisebusterminal direkt in der Innenstadt. Das ist vorgestrig. (Thomas Neuhold, 17.6.2021)