Wien – "News" ließ Donnerstag auf Twitter verlauten, das Finanzministerium habe Werbeschaltungen bei der VGN-Holding eingestellt, nachdem ihr Wochenmagazin kritisch über die ÖVP berichtet habe. Das Finanzministerium dementierte dies am Donnerstagabend, es habe keine Inserate gestrichen.

"Jedenfalls wurden bis dato seitens des BMF keine Inserate der VGN Medien Holding ersatzlos storniert", lässt das Ministerium verlauten. Das Ministerium habe ein Volumen von rund 200.000 Euro storniert, hieß es auf STANDARD-Nachfrage dazu bei der VGN.

"Message Control – So mies geht's türkis", titelt das Nachrichtenmagazin "News" auf dem Cover seiner aktuellen Ausgabe. Dass man sich "kritisch mit der Rolle der türkisen Führung innerhalb der ÖVP" auseinandergesetzt habe, habe nicht allen gefallen, hieß es am Donnerstagnachmittag in einem "News"-Tweet. Und: "Man teilte uns mit, dass das Finanzministerium in 'News' und in allen anderen Titeln der VGN Medien Holding nichts mehr schalten würde."

"Keine Inserate storniert"

"Das Finanzministerium stellt klar, dass keine Inserate bei VGN storniert wurden. Ganz im Gegenteil wurde Ende März 2021 ein Gesamtpaket bei der VGN für das 2. Quartal verhandelt, beauftragt und abgearbeitet", hieß es in einer Aussendung des Ministeriums am Donnerstagabend.

"News" habe in seiner Ausgabe von 11. Juni ein nicht gebuchtes Inserat abgedruckt woraufhin sich eine Mitarbeiterin der VGN beim Finanzministerium entschuldigt und dieses nicht in Rechnung gestellt habe. Es liege nicht am Finanzministerium, wenn die VGN nicht beauftragte Inserate schalte, erklärte das Ministerium unter der Führung von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). Die Mediaplanung erfolge unabhängig von Berichterstattung und könne zeitlich als auch bezüglich des Umfangs variieren.

Das Finanzministerium gab im ersten Quartal des heurigen Jahres rund zwei Millionen Euro für Werbung in Medien aus, wie die gerade von der RTR veröffentlichten Medientransparenzdaten zeigen. Damit wendete es nach dem Bundeskanzleramt (8,9 Mio. Euro) am meisten von allen Ministerien auf. Nach einer Berechnung der APA inserierten öffentliche Stellen insgesamt in Medien der VGN – darunter "News", "Trend", "Woman" sowie "TV-Media" – im ersten Quartal 2021 insgesamt rund 700.000 Euro. (Formulierung aktualisiert, zunächst stand hier vielleicht missverständlich "öffentliche Hand".)

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch sah in der von "News" verlauteten Einstellung der Werbeschaltungen den nächsten Beleg "für die antidemokratische Gesinnung der türkisen Truppe" gegeben. Die ÖVP unternehme alles, um "demokratische Kontrolle und die Aufarbeitung der türkisen Skandale zu torpedieren", erklärte er noch vor dem Dementi aus dem Finanzministerium in einer Aussendung. Er forderte die ÖVP auf, ihre Angriffe auf die Demokratie einzustellen und Blümel zurückzutreten.

Zur VGN-Magazingruppe von Verleger und Mehrheitseigentümer Horst Pirker gehören neben "News" Titel wie "Woman", "Trend", "TV-Media" oder "Gusto". (red, APA, 17.6.2021)