9% gaben laut einer Studie an, selbst bereits einen Beamten bestochen zu haben.

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Die Österreicher glauben, dass wir in einem ziemlich korrupten Land leben. So what else is new? "Ich glaube von jedem Menschen das Schlechteste, selbst von mir, und ich hab’ mich noch selten getäuscht", heißt es bei Johann Nepomuk Nestroy. (Für Junge, die das in der literaturbefreiten AHS nicht mehr gehört haben könnten: Das war Mitte des 19. Jahrhunderts ein ungemein erfolgreicher Theaterautor – trotz oder wegen seines Sarkasmus und seiner Misanthropie).

Wo waren wir? Ja, laut einer Studie von Transparency International glauben in Österreich 29 Prozent der Befragten, dass sich Korruption in den zwölf Monaten vor dem Befragungszeitraum verschlimmert hat. Neun Prozent gaben an, selbst einen Beamten bestochen zu haben, ein Wert, der um einiges über jenen Deutschlands, Frankreichs oder Skandinaviens liegt. Gefragt wurde auch, ob man jemanden kennt, der sexuelle Gegenleistungen für öffentliche Dienstleistungen erbringen musste. Neun Prozent der hier Befragten sagten Ja.

Das ist jetzt ein wenig ungenau – nett sein zum Bürgermeister wegen der Baubewilligung? Oder vielleicht irgendetwas mit der Impfpriorität?

Der Verdacht besteht, dass die Alltags-(Klein-)Korruption in Österreich etwas größer ist als anderswo (wobei man hierzulande nicht ein Kuvert mitbringen muss, um im Spital behandelt zu werden), die (politische) Großkorruption aber eher überall gleich ist. So sind wir halt. (Hans Rauscher, 18.6.2021)