Foto: APA

Das Postenkarussell in der heimischen Ökonomenszene dreht sich munter weiter. Erst vor kurzem wurde ja mit Gabriel Felbermayr ein neuer Leiter für das Forschungsinstitut Wifo bestellt, im Institut für Höhere Studien wird noch ein Chef gesucht, Ende des Monats soll es soweit sein. Parallel war ein weiterer prestigeträchtiger Posten wegen einer anstehenden Pensionierung ausgeschrieben: jener des Chefökonomen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB).

Wie DER STANDARD erfahren hat, ist die Notenbank fündig geworden. Die Umstände der Bestellung waren aber besondere, weil letztlich jemand das Rennen gemacht hat, der gar nicht auf der Shortlist dabei gewesen war.

Aufstieg von der RBI

Neue Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaft, wie es offiziell heißt, wird Birgit Niessner. Sie kommt von der Raiffeisen Bank International, war dort bisher Länder-Risiko-Chefin. Für Diskussionen sorgt ihre Ernennung, weil sich ihr Name nicht auf der Shortlist des von der Nationalbank engagierten Personalberaters befand, der geeignete Kandidaten auswählen sollte. Auf dieser Liste waren zuletzt drei Ökonomen gelistet, einer aus der Notenbank selbst sowie zwei renommierte Universitätsprofessoren.

Am Tag vor dem Hearing der drei zog der Kandidat aus der Notenbank seine Bewerbung aus persönlichen Gründen zurück – das Hearing wurde um zwei Wochen verschoben. Die Notenbank wollte aber drei Bewerber anhören. Niessner, die vom Personalberater Deloitte viertgereihte Kandidatin, wurde nachnominiert – und bekam dann tatsächlich den Job.

Sie ist keine Wissenschafterin, soll aber im Hearing die Entscheidungsträger überzeugt haben. Aus der Nationalbank heißt es dazu, der Prozess sei objektiv gewesen, die am besten geeignete Kandidatin, habe das Rennen gemacht. (András Szigetvari, Renate Graber, 18.6.2021)