Dieses Foto wurde Anfang Juni in den USA aufgenommen, zwei Wochen später, am 17. Juni, wurde der Journalist Danny Fenster in Myanmar verhaftet.

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Naypyidaw – Im Krisenland Myanmar ist ein vor mehr als drei Wochen inhaftierter US-Journalist erstmals vor Gericht erschienen. Danny Fenster, ein leitender Redakteur des englischsprachigen Magazins "Frontier Myanmar", sitzt seit seiner Festnahme im berüchtigten Foltergefängnis Insein in der früheren Hauptstadt Yangon. Er soll wegen Paragraf 505 (a) Strafgesetzbuch angeklagt werden, sagte sein Chef Thomas Kean am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Keine formelle Anklage

Der Paragraf, der seit dem Militärputsch Anfang Februar häufig angewandt wird, um Journalisten, Politiker und Aktivisten vor Gericht zu bringen, verbietet laut Amnesty International die Verbreitung von Erklärungen und Berichten "mit der Absicht, Angehörige der myanmarischen Streitkräfte zu einer Meuterei oder einer anderen Missachtung oder Unterlassung ihrer Pflichten zu veranlassen". Dem 37-jährigen Fenster drohten drei Jahre Haft, er sei jedoch noch nicht formell angeklagt worden, erklärte Kean.

Vertreter von "Frontier Myanmar" hätten keine Erlaubnis erhalten, an der Anhörung teilzunehmen. "Wir versuchen noch immer, Informationen dazu zu bekommen, warum Danny festgenommen wurde und weiter in Haft bleiben muss", so Kean. Der nächste Gerichtstermin sei für den 1. Juli angesetzt worden.

Mehr als 6.000 Festnahmen

Fenster war am 24. Mai am Flughafen von Yangon festgenommen worden, als er zurück zu seiner Familie in die USA fliegen wollte. Seit dem Umsturz geht die Militärjunta hart gegen ihre Gegner vor. Mehr als 6.100 Menschen wurden bereits festgenommen, darunter dutzende Journalisten. Andere flohen aus dem Land. Jedoch galten ausländische Medienvertreter lange als relativ sicher. (APA, 18.6.2021)