Bei Importen blieb Deutschland mit einem Wertvolumen von mehr als 47 Millionen Euro der führende Handelspartner für Österreich. Aus deutschem Privatbesitz stammt etwa Alfons Waldes "Aufstieg der Schifahrer" (um 1927), das am 22. Juni im Dorotheum mit einem Schätzwert von 320.000 bis 500.000 Euro einen neuen Besitzer sucht.

Foto: Dorotheum

Der im März von Art Basel und UBS vorgelegte Bericht bestätigte Erwartbares: Die Pandemie ging auch am globalen Kunstmarkt nicht spurlos vorüber. Der weltweit erwirtschaftete Umsatz ging um 22 Prozent auf 50,1 Milliarden Dollar zurück. 2009, auf dem Tiefpunkt der Rezession im Nachklang der Finanzkrise, war der Rückgang nur bei 36 Prozent gelegen.

Konkrete Daten für Österreich, also zu etwaigen Einbußen oder zu Verkaufserlösen von Galerien sowie dem Kunst- und Antiquitätenhandel, sind mangels Bekanntgabe seitens der Akteure nicht verfügbar. Jedoch gibt es Indikatoren, die Hinweise liefern: konkret die Daten der Außenhandelsstatistik, die den Warenverkehr mit Drittstaaten (Zolldeklarationen, "Extrastat") sowie mit EU-Ländern (Direkterhebung Statistik Austria, "Intrastat") erfasst. Letztere Ergebnisse werden um "schwellenbedingte Zuschätzungen" ergänzt, da Unternehmen erst ab einem bestimmten Handelsvolumen meldepflichtig sind.

Rückgang bei Importen

Auf Anfrage bei der Statistik Austria liegen für das Geschäftsjahr 2020 derzeit nur vorläufige Ergebnisse vor, während es sich bei den Vergleichswerten der Vorjahre um endgültige handelt.

Das Gesamtvolumen der Exporte überrascht insofern, als es, anders als bei einem global attestierten Rückgang erwartbar, gegenüber 2019 leicht stieg: Von Jänner bis inklusive Dezember 2020 wurden Kunstgegenstände, Sammlungsstücke und Antiquitäten im Wert von 156,5 Millionen Euro ausgeführt, 2019 war dieser Wert bei 154,3 Millionen gelegen.

Im Abgleich mit den Einfuhren im Wert von knapp 170 Millionen Euro (2019: 207,89 Millionen Euro) ergibt sich eine negative Handelsbilanz.

Beim Import ist Deutschland der wichtigste Handelspartner (47,34 Millionen Euro; 2019: 40,34 Millionen Euro), gefolgt von den USA (39,96 Millionen Euro; 2019: 60,95 Millionen Euro) und der Schweiz (24,8 Millionen Euro; 2019: 26,2 Millionen Euro).

Den mit Abstand deutlichsten Anstieg gilt es bei Importen aus Belgien zu vermelden: 2020 verdoppelte sich der Wert auf 11,52 Millionen Euro im Vergleich zu den Vorjahren (2019: 4,87 Millionen Euro; 2018: 5,72 Millionen Euro).

Beim Export Schweiz führend

Beim Export liegt wiederum die Schweiz, Heimat einiger wichtiger Sammler und Zollfreilager, an der Spitze: Dorthin wanderte Kunst im stattlichen Wert von 62,85 Millionen Euro ab, 2019 lag der Vergleichswert nur bei 29,57 Millionen Euro. Nahezu unverändert liegt das in die USA exportierte Volumen mit 26,81 Millionen Euro (2019: 26,42 Millionen Euro; 2018: 35,08 Millionen Euro).

In den asiatischen Raum wurde dagegen 2020 deutlich weniger ausgeführt als 2019: nach Hongkong im Umfang von 6,25 Millionen Euro (2019: 16,2 Millionen Euro), nach China nur in einer Größenordnung von knapp einer Million Euro (2019: 3,94 Millionen Euro) und nach Japan nur noch im Wert von 1,64 Millionen Euro (2019: 9,73 Millionen Euro).

Einen gravierenden, wohl dem Brexit geschuldeten Rückgang verzeichnete man bei Ausfuhren in das Vereinigte Königreich: 2019 belief sich das Volumen noch auf 10,87 Millionen Euro, 2020 dagegen nur noch auf 2,28 Millionen Euro.

Den deutlichsten Zuwachs bei Exporten gilt es übrigens für Liechtenstein zu vermelden: Der Wertumfang stieg hier von 2,69 Millionen im Jahr 2019 auf stolze 13 Millionen Euro. Dass dieser Anstieg diversen Ankäufen des Fürsten von Liechtenstein hierzulande geschuldet ist, muss eine Mutmaßung bleiben. Gesichert ist, dass solche über das Fürstentum fakturiert werden, die Kunstwerke jedoch physisch zumeist in Wien verbleiben. (Olga Kronsteiner, 18.6.2021)