Trainingsauftakt beim SV Darmstadt 98. In We Are Football hat das Team seit kurzem einen neuen Trainer ;)

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Auch internationale Turniere werden ausgetragen Das Spiel prognostiziert, dass Frankreich die EM gewinnt.

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Es gibt auch emotionale Momente, etwa das Karriereende eines Spielers, der lange im Verein war.

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Ein Highlight der anderthalb Jahre in Steyr: Ein Remis gegen "Hütteldorf Wien" in einem Freundschaftsspiel.

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Die Früchte der Aufbauarbeit: Steyr dominiert die 2. österreichische Liga.

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Um Jahrtausendwende waren Fußballmanagerspiele ein stark nachgefragtes Genre, speziell im deutschsprachigen Raum. Der ran!-Fußballmanager konkurrierte mit dem Bundesliga-Manager und der extrem populär gewordenen Anstoss-Serie um die Gunst der Freunde des runden Leders. Dazu kamen verschiedene kleine Produktionen, etwa der – wer erinnert sich? – Shareware-Titel Liga.

Und wer keine Angst davor hatte, sich der Aufgabe auf Englisch zu stellen, konnte auf die britischen Produktionen Championship Manager und Football Manager zurückgreifen. Schließlich stieg sogar Spieleriese Electronic Arts ein und begann mit seinem Fußballmanager den Markt aufzurollen. Dafür verknüpfte man das Spiel nicht nur mit der bereits populären Fifa-Reihe, sondern warb auch Anstoss-Erfinder Gerald Köhler von Ascaron ab.

Vom Hype zum Liebhabergenre

Lang ist’s her. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde das Genre immer mehr zur Liebhabersache, denn zu einem Produkt, das breites Interesse am stetig wachsenden Games-Markt bekam. Nach und nach verschwand die Auswahl vom Markt, wobei der Anfang vom Ende für die Anstoss-Reihe mit dem von vielen Fehlern, grafisch liebloser Präsentation und nicht zuletzt auch spielerischen Schwächen geplagten Anstoss 4 im Jahr 2002.

Die Serie existierte noch fünf weitere Jahre mit mehreren Ausgaben vor sich hin. 2009 gingen dann bei Ascaron mangels finanziellen Erfolges und als Folge von Management-Versagen die Lichter aus. Für EA rentierte sich die Entwicklung des Fußballmanager aber auch immer weniger. Der FM 14, ein minimal aktualisierter und um diverse Lizenzen verkleinerter Aufguss der Vorjahresversion, bildete den unrühmlichen Abschluss.

THQ Nordic

Doch genug in Nostalgie geschwelgt. Gerald Köhler ist zurück. Mit seinem Studio Winning Streak-Games hat er unter dem Dach von THQ Nordic nun wieder ein Fußballmanager-Spiel entwickelt. Mangels Rechte an der Anstoss-Reihe – die liegen bei Kalypso – heißt kürzlich erschienene Spiel "We Are Football" (kurz: WAF). Und natürlich konnte ich es als alter "Anstoss-Süchtler" nicht erwarten, wieder in den virtuellen Traineranzug – in meinem Fall eher ein Jogging-Outfit im Stile von Jürgen Klopp – zu schlüpfen.

Das Spiel bietet die Möglichkeit, alleine oder zu zweit entweder per direkter Klubauswahl oder im klassischen Karrieremodus in die Manege zu treten. Ebenso entscheidet man sich, ob man Frauen- oder Männerteams managen will. Die Mehrspieleroption ist grundsätzlich auf lokales Zocken ausgerichtet, unterstützt aber Steams "Remote Play Together", für gemeinsame Partien aus der Ferne. Sie hat aber, wie Spieler berichten, leider ein großes Manko: Es kann am selben Spieltag immer nur ein Match live gecoacht werden. Der andere Spieler muss sich mit dem gemäß seiner Vorgaben errechneten Ergebnis seines Teams begnügen. Ein Defizit, das hoffentlich noch behoben wird.

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Aller Anfang ist schwer

Für den Test wurde der Karrieremodus gespielt, der meiner Ansicht nach immer schon das Herzstück der Reihe war. Dieser sieht so aus, dass man seine Basisdaten (Alter, Geschlecht, Nationalität, Lieblingsklub, Sprachkenntnisse) eingibt und anschließend eine Reihe von Fragen beantwortet. Über diese bestimmen sich die "Grundwerte" der eigenen Skills zum Start. Die Auswirkungen der Antworten sind mal mehr und mal weniger offensichtlich.

Dem folgt das Angebots eines unterklassigen Klubs, was in kleineren Fußballnationen wie Österreich mangels abgebildeter Ligentiefe meist die 2. Liga ist. Die Auswahl an Originalklubs beschränkt sich dabei auf die erste und zweite deutsche Liga. Per Editor lässt sich da aber nachhelfen und erste "Datenbank-Mods" eifriger Fans sind bereits im Umlauf.

Wohl ausgehend von der eingegebenen Nationalität war es Steyr, das mir ein Trainerangebot unterbreitete. Und wenngleich die originale "Vorwärts" nicht unbedingt mein Lieblingsklub ist, erschien mir das als nach Wien zugezogener Oberösterreicher als gute Startoption. Jeder Menüpunkt, der zum ersten Mal geöffnet wird, triggert Hinweis-Popups. Diese sind wiederum geschmückt mit einer in Comic-Optik gehaltenen Trillerpfeife, das hier die inoffizielle Nachfolge des "sprechenden" Balles "Pallino" der Anstoss-Reihe angetreten hat. Dabei erinnert es unfreiwillig ein bisschen an Microsofts naseweise Office-Büroklammer "Clippy", allerdings ohne deren Penetranz.

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Dennoch dauert die Einarbeitung ihre Zeit, zumindest wenn man sich nur auf die Einblendungen stützt und das ebenfalls angebotene, spielbare Tutorial links liegen lässt. Das Interface, wiewohl etwas weniger verschachtelt wie etwa beim Football Manager, wirkt erst einmal etwas erschlagend und die nicht immer optimale Bedienlogik will verinnerlicht werden. Insgesamt ist das Interface funktional, könnte aber an manchen Stellen Verbesserungen vertragen. Optisch ist die Darbietung "seriöser", als bei den alten Anstoss-Teilen (bis Ausgabe 3) und damit auch etwas langweiliger. Die gewachsene Optionsvielfalt erfordert aber eben einen gewissen Kompromiss.

Die Besten und die Richtigen

Kümmern kann man sich auch um alle erdenklichen Aufgaben abseits von Taktik und Training. Angefangen von den Eintrittspreisen über die Vereinsinfrastruktur bis hin zur Personalverwaltung oder Kredit- und Aktiengeschäften darf man selbst mit anpacken. Man kann viele dieser Nebenschauplätze aber auch punktuell oder vollständig den Fachmanagern des Vereins überlassen. Die gibt es in Form kostenloser, engagierter Freiwilliger und Angestellter verschiedener Fähigkeitsstufen, die ihren Aufgaben entsprechend effizient oder weniger effizient nachkommen.

Das Kernstück bilden aber natürlich Kader, Training und taktische Vorbereitung. Und während die Spielerwerte für Steyr durchaus solide aussahen, zeigten sich bei näherem Hinsehen ein paar Probleme. Beispielsweise riesige Unterschiede zwischen den Stammspielern und dem nächstbesten Reservisten auf manchen Positionen. Und recht fortgeschrittenes Alter einiger "Leistungsträger".

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Personelle Korrekturen lassen sich auf dreierlei Weise vornehmen. Zum Einen kann man Spieler aus der zweiten in die erste Mannschaft holen (geht natürlich auch in die Gegenrichtung), U19-Jugendspieler in den Kader hochziehen oder sich ganz klassisch am Transfermarkt bedienen. Letzteres bietet eine detaillierte Suche nach zum Verkauf oder unter Vertrag stehenden Kickern nach mannigfaltigen Kriterien, über die man aber erst einmal nur "Grundinformationen" zu ihrer spielerischen Qualität bekommt. Verraten werden die Spielstärke, Nebenpositionen, eine Schätzung ihres "Levels" sowie der bevorzugte Fuß. Positive wie negative Sonderattribute körperlicher und spielerischer Natur (Zweikampf, Schnelligkeit, Freistöße etc.), ihre charakterlicher Ausprägung, ihr genaues Level und Einschätzung ihres Talents offenbaren sich erst, wenn man sie eine Weile von einem oder mehreren Scouts beobachten lässt.

Steyr, der Millionenklub?

Dabei zeigen sich auch sehr schnell die finanziellen Relationen des Spiels, die zumindest in der 2. österreichischen Liga gerne auf Kollisionskurs mit der Realität stehen. Steyr und viele andere Klubs der Liga haben hier einen Kader-Gesamtwert von etwa 20 Millionen Euro (Transfermarkt.com schätzt die reale Vorwärts Steyr derzeit auf 3,6 Millionen), das angeblich auf "solides Wirtschaften" ausgerichtete Präsidium hat auch kein Problem mit einer prognostizierten Saisonendbilanz von rund fünf Millionen Euro im Minus. Doch das bereits mühselig herausverhandelte Transferbudget beträgt lediglich 110.000 Euro. Zur Abdeckung von "organisatorischen" Zusatzkosten, etwa für Vereinspersonal oder Infrastrukturerweiterung, gibt es 50.000 Euro.

Es ist nicht das einzige Balancing-Problem, auch Verhandlungen sind in WAF tendenziell zu einfach. Ein wenig vermisst wird auch die legendäre Gesichtsanimation, welche in Anstoss die Laune des Gegenübers bei jeder Angebotsjustierung abbildete. Sie wurde durch ein trockenes Ringdiagramm ersetzt.

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Am Transfermarkt wird schnell klar, dass an Neueinkäufe nicht zu denken ist. Denn für den Betrag – der sowohl für Transfersumme, als auch Gehalt neuer Kicker reichen muss – gibt es entweder schwer untalentierte Jungkicker oder unterdurchschnittliche Spieler, die kurz davor sind, ihre aktive Karriere zu beenden. Die zweite Mannschaft gibt auch nicht mehr als zwei Ersatzsspieler her, die nicht ganz so schwach und etwas jünger sind, als die Stammspieler, für die sie einspringen sollen.

Immerhin: zwei hoffnungsvolle Talente bieten sich aus der U19 an. Doch das Budget reicht nicht, weil sie absurde Handgelder von teilweise über einer halben Million Euro für ihre Übernahme in den Profikader fordern. Dass letzteres speziell für kleinere Klubs ein wirkliches Problem und auch nicht sonderlich realitätsnah ist, dürften zahlreiche WAF-Spieler den Entwicklern aber bereits mitgeteilt haben. Denn während des Tests erschien ein Update, mit welchem dieses Problem gelöst wurde.

Holpriger Start, furiose Halbzeit

Der Saisonstart allerdings verlief nur mittelmäßig erfolgreich, denn bereits während der ersten Spiele schlug das Verletzungspech bei zwei der wichtigeren Spieler, darunter dem nominell stärksten Kicker des Teams, zu. Auch taktische Umstellungen, hin von einem nicht zum Personal passenden 3-5-2 und "kontrollierter Offensive" zu einem 4-5-1 mit wuchtigem, offensiven Kurzpasspiel. Das oberösterreichische "Tiki-Taka" brauchte eine Weile, ehe die Mannschaft darin Routine gesammelt hatte. In der ersten Saisonhälfte vermochten aber letztlich nur wenige Gegner dagegen zu bestehen. Mit Platz 3 zur "Halbzeit" lag das Team dann auch über dem gewünschten "Soll", Platz 5.

Bei den taktischen Optionen geht We Are Football nicht so ins Detail, wie etwa der Football Manager, bietet aber immer noch genug an, um jedem Trainer so etwas wie seinen "individuellen Stil" zu ermöglichen. Dazu gibt es einen Editor für einstudierte Angriffe, die sich im Training verinnerlichen und auf dem Feld durchziehen lassen. Vor jedem Spiel können dann außerdem noch individuell auf den Gegner zugeschnittene Vorgaben (Manndeckung, Fokus auf einen bestimmten Spieler, den man als Schwachstelle sieht. Auch Sabotage, wie etwa Überwässerung des eigenen Stadionrasens, ist möglich.

Und was bei einem Anstoss-im-Geiste auch nicht fehlen darf, sind natürlich (teilweise vertonte) Ansprachen vor und zur Halbzeit einer Partie. Diese sind aber nicht beliebig oder beliebig häufig nutzbar. Manche stehen zu bestimmten Zeitpunkten zur Verfügung (etwa bei einem Derby), andere kosten Manager-Aktionspunkte. Ohne Punkteeinsatz lassen sich immerhin noch kurze Pausengespräche mit einzelnen Spielern führen und Geld oder trainingsfreie Tage versprechen oder extra Laufeinheiten androhen, um zusätzliche Motivation zu schaffen. Zusagen und Drohungen sollte man dann auch binnen zwei Wochen einhalten, da man andernfalls gegenüber dem Team ansehen verliert.

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Mit den erwähnten Aktionspunkten sollte umsichtig gehaushaltet werden. Denn damit lässt sich mehr anstellen, als die eigenen Kicker in der Kabine zu motivieren. Sie können auch für wichtige Training-Boosts oder erweiterte Verhandlungsoptionen eingesetzt werden. Zu Beginn der Saison bekommt man ein Grundkontingent, dazu kommen weitere Punkte, wenn man selbst eine Stufe aufsteigt oder bestimmte Erfolge erzielt.

Die eigenen Sonderfertigkeiten und jene der Kicker lassen sich über persönliche Levelaufstiege bzw. Individualtraining steigern und erweitern. Allerdings nicht beliebig, sondern nach der Logik eines Skilltrees mit Ästen in verschiedene Richtungen.

Von geschossenen und verdienten Toren

Hat man alle Positionen besetzt, die Taktik erarbeitet und Anweisungen gegeben, startet das Match. Man bekommt allerdings keine Elf-gegen-Elf Livedarbietung zu sehen. Die Darstellung mischt einerseits mal mehr und mal weniger informative Textbegleitung mit einer vereinfachten Visualisierung von Chancen. Aus den Spielstatistiken und diesem Ablauf lässt sich meist herauslesen, wo etwaige Probleme liegen, damit man nötigenfalls reagieren kann. Neben dem tatsächlichen Stand spuckt das Spiel auch ein Ergebnis in "verdienten Toren" mit zwei Nachkommastellen aus, die es erleichtern, zu beurteilen, ob die Niederlage, die man gerade kassiert hat, spielerisch verdient, oder mehr Pech bzw. mangelnder Chancenauswertung geschuldet war.

Diesem Modus Operandi muss man zugute halten, dass er, wie schon frühe Anstoss-Teile, die Fantasie anregt und einen vor dem Bildschirm mitfiebern lässt – egal, ob der Gegner mit seiner ersten echten Chance in der 94. Minute noch den unverdienten Ausgleich schafft oder man selbst den Tabellennachbarn in letzter Sekunde durch einen Treffer des eingewechselten "Jokers" niederringt. Gegnerische Teams reagieren auch meist nachvollziehbar auf die jeweilige Situation. Manchmal allerdings tun sie gar rätselhafte Dinge und parken etwa trotz 0:2-Rückstand in der 80. Minute eines Ligaspiels den sprichwörtlichen Bus vor ihrem eigenen Tor anstatt voll in die Offensive zu gehen.

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Das Anstoss-Feeling ist da. Getragen wird es nicht nur von den Matches, sondern von vielen kleinen Details, oft in Form mehr oder weniger launiger Kommentare, beispielsweise im "Netzticker", der nach jedem Spiel Kommentare eigener Fans liefert, die nicht unbedingt mit dem Geschehen am virtuellen Rasen zu tun haben müssen ("Ich mag das Hashtag, weil es aussieht, wie eine Waffel."). Hie und da tauchen auch noch kleinere Bugs auf, aber auch das gehört für Anstoss-Freunde ja fast zum guten Ton.

Ins Ziel gestolpert

Zurück zu meiner Karriere als Steyr-Trainer. Ein unverschämt (und unrealistisch) hohes Angebot für einen meiner besten Mittelfeldspieler durch einen chinesischen Klub sowie der Verkauf des linken Stamm-Verteidigers bescherten mir im Winter einen Geldregen, der zu einem guten Teil in recht junges, frisches Personal gesteckt wurde. Ungeduld zahlt sich allerdings nicht au. Ein ungescouteter Kicker vom Transfermarkt, der links hinten die Lücke hätte füllen sollen, stellte sich als sehr zweikampf- und kopfballschwach heraus. Und die anderen Neuzugänge, wiewohl nicht von eklatanten Problemen geplagt, brauchten ihre Zeit, um sich einzufinden. Während der Winterpause nur ein Freundschaftsspiel auszutragen erwies sich im Nachhinein auch als Fehler.

Und so geriet das "Werkl" ins Stocken. Die direkte Konkurrenz hatte im direkten Duell oft die Nase vorne. Doch weil die "Pflichtpunkte" gegen Tabellennachzügler oft genug geholt wurden, reichte es am Ende dennoch für eine "Punktlandung" am fünften Platz, wenn auch weit weg vom insgeheim erhofften Aufstieg.

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Ein Aspekt, der im Vergleich zu (zumindest älteren) Anstoss-Teilen verändert wurde, sind die Auf- und Abwertungen von Spielern. Diese finden laufend statt und werden von verschiedenen Faktoren (schätzomativ Alter, Einsatzpraxis, Zufriedenheit und Talent) beeinflusst. Die tatsächliche Spielstärke wiederum scheint stärker an Training und Tagesform zu hängen.

Die Sommerpause gab mir, als nun schon etwas routiniertem Manager, die Gelegenheit, das Team weiter strategisch mit Jungtalenten zu verbessern. Dazu kam ein schon vor dem Transferfenster zwecks Stabilisierung der Defensive verpflichteter Spieler an Bord. Die Neulinge aus der Winterpause hatten sich eingefügt und das steyrische Tiki-Taka wurde um eine zweite Stammtaktik (kontrolliertes Aufbauspiel mit Konteroption) für Gegner ergänzt, denen mit der Offensivvariante nicht beizukommen war. In jenen Wochen konnte auch der am Papier haushoch überlegenen Rapid (vulgo "Hütteldorf Wien" in unlizensierter Form) in einem Freundschaftsspiel sogar ein Remis abgetrotzt werden.

Nächster Halt: Bundesliga

Die erarbeitete Taktikalternative und Verstärkungen machten sich in der neuen Saison alsbald bezahlt. Schon am zweiten Spieltag war Steyr an der Tabellenspitze zu finden und sollte diese Position nur für eine Runde verlassen. Auch wenn nicht jeder Sieg ein spielerisches Feuerwerk oder objektiv verdient war, konnte das Team nun auch Angstgegnern aus der Vorsaison gut einschenken.

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Die Erfolge blieben auch den Präsidenten anderer Klubs nicht verborgen. Schon letzte Saison bekundeten Liga-Konkurrenten, deutsche Zweit- und Drittligisten und sogar eine Mannschaft aus der zweiten italienischen Liga ihr Interesse, bekamen aber einen Korb. Anfang November klopfte schließlich der Bundesligist SV Darmstadt 98 an. Der abgeschlagene Tabellenletzte bot nicht nur das dreifache Gehalt, sondern brachte mich auch in Zwiespalt. Will ich in Steyr mit dem sehr wahrscheinlichen Aufstieg die Früchte meiner Arbeit ernten, oder mich in einer der besten Ligen der Welt der Herausforderung stellen, einem abgeschlagenen Abstiegskandidaten den Klassenerhalt zu retten?

Am Ende gewann die Verheißung der größeren Bühne und einer fast unlösbar scheinenden Aufgabe. Wenige Tage nach der Unterschrift und mit dem zehnten Sieg aus zwölf Partien als Abschiedsgeschenk heißt es jetzt also "Pfiat’ di, Steyr – hallo Darmstadt!". Wünscht mir Glück!

PS: Die Anstoss-Reihe steht übrigens auch vor ihrem Comeback. Heuer soll noch das via Kickstarter mitfinanzierte Anstoss 2022 erscheinen, das laut dem verantwortlichen Entwicklerstudio 2tainment der "legitime Nachfolger von Anstoss 3" werden soll. Man darf gespannt sein! (Georg Pichler, 19.6.2021)