Demonstranten protestierten weltweit gegen die Verhaftung der "Daily Apple"-Chefs, hier in London.

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Hongkong – Die pro-demokratische Zeitung "Apple Daily" des inhaftierten Chinakritikers Jimmy Lai steht nach der Razzia und dem Einfrieren von Vermögenswerten unter dem umstrittenen Sicherheitsgesetz kurz vor der Aufgabe. "Wir dachten, wir würden es bis zum Ende des Monats schaffen", sagte Lais Berater Mark Simon der Nachrichtenagentur Reuters telefonisch aus den USA am Sonntag. "Es wird einfach immer schwieriger. Es ist im Wesentlichen eine Sache von wenigen Tagen."

Es sei unmöglich geworden, Bankgeschäfte zu tätigen, sagte Simon. Der Herausgeber der Zeitung, Next Digital, kündigte am Montag an, die Produktion nach dem 26. Juni einzustellen, wenn sich der Vorstand dazu entschließe.

Die Durchsuchung der Zeitungsredaktion und die Verhaftung der Führungsriege waren von westlichen Regierungen, Menschenrechtsgruppen und Journalistenverbänden scharf kritisiert worden. Sie sehen in dem Schritt eine weitere Einschränkung der Pressefreiheit in Hongkong durch die Regierung in Peking. China sagte, die Pressefreiheit könne kein "Schutzschild" sein, um Verbrechen zu begehen und bezeichnete die Kritik als "Einmischung". Der "Apple Daily"-Besitzer und Aktivist Jimmy Lai sitzt bereits seit längerem in Haft. (APA, 21.6.2021)