Nein. Aber sie müssen. Wäre die Antwort auf die Frage, die der Titel aufwirft. Wegen der CO2-Regulatorien. Aber lassen Sie uns erst einmal in die italienischen Alpen raufgondeln, auf 1500 m Seehöhe nach Sauze d’Oulx und olympisch weiter übers Abwegige nach Sportina auf 2100, um die Mutmaßung von Jeep-Sprecher Alessandro Corgnati, dies sei "möglicherweise der beste Wrangler aller Zeiten", auf Realitätsgehalt zu überprüfen.

Kommt fast überall hin: Wer meint, Plug-in-Hybrid würde den Wrangler einschränken bei den Geländefähigkeiten, irrt.
Foto: Stockinger

Zum Aufwärmen Schotterpiste leicht bergan, nur damit der Wrangler ein wenig Dreck unter die Krallen kriegt. Dann, bei richtig Steigung, Getriebe auf Untersetzung, durch den alpinen Tann – rein elektrisch, emissionsfrei, die Vögel zwitschern, Flora und Fauna juchzen.

Und jetzt wird’s brutal. Auf dem für den Rubicon vorgesehenen Tourabschnitt. Der Sahara nimmt einen zivileren Weg. Weiter wie zuletzt, nun aber hintere Sperre zusätzlich aktiviert. Unter anderem durch ein enormes Schlammloch, in dem zuletzt vermutlich der hiesige Alpha-Keiler genüsslich gesuhlt hat und wo der Rubicon-Wrangler mit lautem Schmatzen durchsetzt und sich dabei mit Ruhm und sonst was bekleckert. Weiterfahrt: Je höher (wir kommen), desto (mehr) Schlamm.

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Also. Gelände kann der Wrangler. Da sind ihm nur wenige Gegner ebenbürtig. Das gilt praktisch uneingeschränkt auch für den 4xe, wie das Kürzel für den Plug-in-Hybrid lautet. Und das, obwohl der Rubicon 396 kg Mehrgewicht gegenüber dem bisherigen Benziner auf die Waage bringt und der Sahara 335 kg mehr. Bester Wrangler aller Zeiten? Gut möglich, aber nur der direkte Vergleich macht uns sicher, und der war bei der Präsentation nicht möglich.

Eine Präsentation übrigens punktgenau zum 80-Jahr-Jubiläum der Firma. General Purpose. Militärisches Kürzel: G.P., 1941 in Dienst gestellt. Ohne diesen dann zu Jeep verballhornten Geländekünstler hätte der Krieg im Westen nicht (so rasch) entschieden werden können, meinte hohe US-Generalität nach Beendigung der Kampfhandlungen.

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Erbe des Originals

So. Und jetzt kommt die Nachricht, die wir befürchtet hatten. Heutzutage wird der Wrangler, dieser direkteste Erbe des Originals, zumindest in unseren mitteleuropäischen Breiten, gar nicht mehr so sehr für seinen Haupteinsatzzweck erworben. "Für jedes Abenteuer im urbanen Dschungel", lautet denn auch die Botschaft an die Adressaten, die Botschaft an zuletzt (2020) 147 Wrangler-Kunden in Österreich. In einem Normaljahr sind es meist zwischen 200 und 300 Stück.

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Wer sich Plug-in aus religiösen oder sonstigen Gründen zu verweigern gedenkt – Fehlanzeige. In Österreich ist dieser stärkste Wrangler aller Zeiten in Viertürerausführung zugleich der einzige noch verfügbare. Kostet als Sahara ab 76.490 Euro, als Rubicon ab 79.490 und das Topmodell "80th" startet bei 80.490. Wer durchaus konventionell unterwegs sein möchte, wird auf den Gladiator ausweichen müssen, die Pick-up-Version auf Wrangler-Basis.

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Kurz noch zur Technik. Vom stärksten Wrangler aller Zeiten war eben die Rede. Wären 280 kW (380 PS) Systemleistung und 637 Nm, zu welcher ein etwas dünn klingender 2,0-Liter-Turbobenziner (200 kW / 272 PS), ein E-Motor hinten (107 kW / 145 PS) und einer vorne (46 kW / 63 PS) ihren jeweiligen Beitrag liefern. Der unter der Rückbank verbaute 17,3-kWh-Akku ermöglicht über 50 km E-Reichweite, und mit einem Normverbrauch von 3,5 l / 100 km ist man auch aus der Strafsteuerschusslinie. Für den Wrangler sind damit, glaubt Jeep, die Weichen auf Zukunft gestellt. Schön jedenfalls, dass er bleibt. (Andreas Stockinger, 30.6.2021)