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Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kann sich bei einer weiterhin so positiven Entwicklung ab 22. Juli ein Aus für die Maskenpflicht in Öffis und Supermärkten vorstellen. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner spricht sich dagegen aus. Aus dem Büro von Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) ist hingegen Zustimmung dafür zu vernehmen – sofern die Impf- und Testwilligkeit aufrecht bleibt.

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Wien – Es war nicht das erste Mal, dass Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) Ankündigungen zu weiteren Corona-Lockerungen zunächst solo vorankündigte. Diesmal betrifft es die übernächsten Schritte: Am Wochenende meinte Kurz, dass die Maskenpflicht im Handel und in Öffis in einem Monat, ab 22. Juli, auslaufen könnte. Erst am Sonntagabend folgte eine Stellungnahme mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne): "Wir werden Lockerungen bei der Maskenpflicht vornehmen, wenn es die gute Situation zulässt", wurden beide zitiert. Verwiesen wurde auf die Sieben-Tage-Inzidenz, die österreichweit nur knapp über dem Wert 10 liegt.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sprach sich gegen ein zu rasches Fallen der Masken aus. Dies gelte für jene Bereiche, in denen das Infektionsrisiko erhöht bleibe und sich Menschen in hoher Zahl unkontrolliert bewegen würden, etwa in Öffis oder Supermärkten. "Hier sollte aus meiner Sicht weiter zumindest ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden", sagte sie.

Noch keine konkreten Ansagen aus Wien

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mahnte ebenfalls zur Vorsicht – ohne sich aber konkret gegen die Öffnungen auszusprechen und mögliche Verschärfungen abseits des vom Bund eingeschlagenen Pfades zu nennen. So ist etwa noch nicht klar, ob die Wiener Linien ein etwaiges Aus für die Maskenpflicht ab 22. Juli mittragen würden.

Ludwig verwies darauf, dass es in Wien wieder eine Runde mit Expertinnen und Experten gebe, um die Situation zu besprechen. Das dürfte in den kommenden Tagen so weit sein. Zudem will man die Verordnung des Bundes für die nächsten Öffnungen ab 1. Juli abwarten: Danach könnten Verschärfungen formuliert werden – oder eben nicht: Die Lockerungen im Mai samt Indoor- und Outdoor-Gastro trug Ludwig trotz mahnender Worte im Vorfeld zuletzt aber vollinhaltlich mit.

Doskozil sieht vorerst keinen Grund, Maskenpflicht aufrechtzuerhalten

Auch Kärnten schließt mögliche Verschärfungen nicht aus. Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil sieht die Sache mit der Maskenpflicht in Öffis hingegen lockerer als seine Parteichefin. Im Bundesland wird auf die hohe Impf- und Testwilligkeit verwiesen. Sollte das so bleiben, gäbe es keinen Grund, die Maskenpflicht aufrechtzuerhalten, hieß es aus dem Büro Doskozils.

Corona-Sperrstunde fällt am 1. Juli

Die nächsten Lockerungen ab 1. Juli sehen vor, dass es keine Höchstgrenzen und Kapazitätsbeschränkungen bei Zusammenkünften mehr gibt. Ab 100 Personen sind diese aber anzeige-, ab 500 Personen bewilligungspflichtig. Die Corona-Sperrstunde wird fallen, die Wiedereröffnung der Nachtgastronomie wurde angekündigt. Bestehen bleibt in allen Bereichen die Drei-G-Regel: getestet, geimpft, genesen.

Sorge bereitet trotz Impffortschritts die Delta-Variante: In Großbritannien nähert sich deswegen die Sieben-Tage-Inzidenz dem Wert von 100, die Aufhebung der letzten Corona-Restriktionen wurde von 21. Juni auf Mitte Juli verschoben. Zurückhaltend gegenüber einem möglichen Aus für die Maskenpflicht im Handel und den Öffis in Österreich zeigte sich wegen Delta auch Katharina Reich, Chief Medical Officer im Gesundheitsministerium. (David Krutzler, 21.6.2021)