Seit Tagen ist es in Österreich sehr heiß. Der Temperaturtrend geht weiter nach oben.

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Wien – Die Hitzewelle hat am Montag für den heurigen Temperaturrekord gesorgt. Am Nachmittag wurde an der ZAMG-Wetterstation im steirischen Bad Gleichenberg 35,0 Grad gemessen. Der bisher höchste Wert waren 34,7 Grad am Sonntag in Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Seit Tagen ist es heiß: Erst in der Nacht auf vergangenen Freitag wurde gleich an mehreren Orten eine Tropennacht mit Temperaturen über 20 Grad gemessen.

Immer mehr Tropennächte

In den vergangenen Jahren gab es in jedem Juni an der einen oder anderen ZAMG-Messstation eine Tropennacht. Am extremsten waren der Juni 2019 mit 13 und der Juni 2003 mit zwölf Tropennächten. Der Rekord für alle Monate liegt bei 21 Tropennächten im August 2003 in Wien-Innere Stadt.

Vor den 1990er-Jahren kamen Tropennächte im Juni in Österreich nur selten vor. In den 118 Jahren von 1872 bis 1989 gab es an der ZAMG-Wetterstation Wien-Hohe Warte nur sechs Tropennächte. In den 31 Jahren von 1990 bis 2020 waren es schon 38 Tropennächte.

Hitzefrei am Bau?

Die aktuelle Hitzewelle löste auch eine Diskussion über hitzefreie Tage in der Baubranche aus: Die Gewerkschaft Bau/Holz (GBH) appellierte am Montag an Baufirmen, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hitzefrei zu geben. Die Hitzeregelung macht dies ab 32,5 Grad Celsius im Schatten möglich. Einen Rechtsanspruch für die Bauarbeiter gibt es aber nicht. Einen solchen fordert die GBH nun angesichts der Klimakrise ein.

Nur jede zweite Firma habe die Regelung bei den Hitzewellen 2020 genutzt. Bei dieser gibt es eine Entgeltfortzahlung von 60 Prozent für den Arbeiter. Die Hitzefrei-Grenze wurde mit 2019 von 35 auf 32,5 Grad gesenkt. Die Kosten werden dem Arbeitgeber vollständig von der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse refundiert.

Über 40 Grad im Südosten Europas

Auch wer nach Griechenland und in andere Länder im Südosten Europas reisen will, muss sich ab Dienstag auf große Hitze gefasst machen. Vor allem in Mittelgriechenland wird mit Temperaturen deutlich über 40 Grad Celsius gerechnet, teilte am Montag das nationale griechische Wetteramt mit. Diese Hitzewelle soll etwa sechs Tage dauern. In den Nachbarländern Albanien, Nordmazedonien und Bulgarien sollen die Thermometer ähnlich hohe Temperaturen zeigen.

Auch der gesamte Südwesten der USA verzeichnet derzeit eine extreme Hitzewelle. Die anhaltende Hitze überlastet die Stromnetze in Kalifornien und Texas und verstärkt die Ausbreitung von Waldbränden. Der nationale Wetterdienst gab am Samstag Warnungen vor übermäßiger Hitze mit mehr als 39 Grad für fünf US-Staaten heraus – Kalifornien, Nevada, Utah, Arizona und Teile von Colorado.

Klimawandel verschärft Hitze

Nach Einschätzung von Wissenschaftern verschärft der Klimawandel Trockenheit, Hitze und Wetterextreme, die zu heftigeren Waldbränden beitragen können. Der Westen der USA erlebte im vergangenen Jahr eine äußerst heftige Waldbrandsaison.

Meteorologen warnten vor unnötiger Bewegung und Arbeit im Freien. Dies gelte besonders für ältere Menschen und Kinder. Zudem sollten sich Badende im Meer oder in Schwimmbädern nach dem Schwimmen nicht zu lange unter der Sonne aufhalten, hieß es. Ärzte rieten, weite und helle Baumwollkleidung zu tragen, viel Wasser zu sich zu nehmen und keinen Alkohol oder zuckerhaltige Getränke zu trinken. (APA, 21.6.2021)