für friedvolle Blaskapelle, Thomas Gansch.

APA

Wien – Am Montag, pünktlich zu EM-Spielbeginn um 18.00 Uhr (Österreich gegen die Ukraine), begann im Konzerthaus eine Tournee, die ebendort gleich wieder ihr Ende fand. Auch das neue Projekt von Thomas Gansch steht schließlich nicht über den Corona-Absageregeln. Der bärtige Mann in Weiß (während die Mitglieder seiner Blaskapelle alle in Schwarz spielen) bekundet aber, seine "Blasmusik Supergroup" 2022 in regere Konzertaktivität versetzen zu wollen.

Auch ohne die übliche Spielpraxis wirkt allerdings alles pointiert bis gefühlvoll. Die zwanzig Männer, die ansonsten u. a. bei Mnozil Brass, Blechhauf’n, LaBrassBanda und den Wiener Philharmonikern zu hören sind, verschrieben sich hier tendenziell der böhmischen Blasmusiktradition.

Dezent und klar

Für Gansch soll das Projekt dabei auch ein grundsätzliches Plädoyer für das Genre sein, indem es vom Ruf, militaristisches Propagandainstrument zu sein, befreit werden soll. Klanglich setzt man denn auch eher auf Dezenz und Klarheit; nichts tobt hier marschmäßig oder militant feixend. Aus Václav Vackárs Slowakischer Tanz Nr. 1 (Bearbeitung: Freek Mestrini) erblüht sogar jene melancholische Intimität, die auch bei Gustav Mahler symphonische Musiktränen vergießt. Und wenn bei der Festlichen Ouvertüre von Dmitri Schostakowitsch das Fanfarenartige einer rasenden Linearität weicht, die etwas Hummelflugartiges an sich hat, steht man vor sehr leichtfüßiger Virtuosität.

Der Trompeter, Kapellmeister und kabarettreife Conférencier Gansch agiert hier fernab von Jazz und Improvisation. Exzentrik kommt von den Stücken selbst – etwa bei Theodor Rupprechts Don Quixote und dessen markant tönendem, lächerlichem Kampf gegen Windmühlen. Wunderbar friedfertig. (Ljubisa Tosic,226.2021)