Franco Foda führte Österreichs Fußballer ins Achtelfinale der EM.

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Es muss etwas Außergewöhnliches passiert sein, wenn Österreichs Teamchef Franco Foda gelöst, ja sogar öffentlich witzig ist. Am Montagabend war das der Fall. Dass es in Bukarest geschehen ist, war eine Laune der Auslosung, jedenfalls sind Sternstunden im österreichischen Fußball überall möglich. Mit dem starken 1:0 gegen die Ukraine wurde Historisches, der erstmalige Aufstieg in ein EM-Achtelfinale, vollbracht.

Gags, Gags, Gags

Da saß also Florian Grillitsch bei der Zoom-Pressekonferenz neben Foda. Der Spielmacher kündigte an, man werde nach der Ankunft im Base-Camp in Seefeld feiern und trinken. Foda schaute ihn an, sagte: "Wasser." Und er lachte.

Zweiter Witz: Genau dieser Grillitsch hatte via Medien seinen Startelfeinsatz gefordert. Fodas Replik: "Ich lese seit 14 Tagen keine Zeitungen, hätte ich es mitbekommen, hätte ich ihn nicht spielen lassen." Und er lachte wieder.

Sturm-Liebe

Foda wurde am 23. April 1966 in Mainz, Hochburg des Karnevals ("Helau"), geboren. Die Mutter Deutsche, der Vater Italiener, bis zu seinem siebenten Lebensjahr besaß er auch die italienische Staatsbürgerschaft. Er ist verheiratet ("Ich bin ein Familienmensch"), seine beiden erwachsenen Söhne Sandro und Marco wollten ebenfalls Profifußballer werden. Die Ambitionen endeten in der steirischen Landesliga.

Der Papa hatte als Verteidiger mehr zu bieten. Kaiserslautern, Leverkusen, Stuttgart, zwei Länderspiele für Deutschland und als Höhepunkt zwei Meistertitel und drei Champions-League-Teilnahmen mit Sturm Graz. 2001 beendete er die Karriere, in Graz blieb er picken. Als Trainer wurde er Meister und Cupsieger.

Immer wieder Kritik

Irgendwann hat sich die Beziehung abgenützt, die Steirer boten ihn dem ÖFB an, der Fußballbund griff zu. Also wurde Foda im November 2017 Nachfolger des sehr beliebten Schweizers Marcel Koller.

Die Amtszeit startete positiv, aber rasch gab es einen Knick. Der Spielstil riss niemanden vom Hocker, man hatte das Gefühl, die Kicker können im "System Foda" ihr Potenzial nicht ausschöpfen. Okay, die Erfolge waren nicht zu leugnen, Ziele wurde erreicht: EM-Qualifikation überstanden, Aufstieg in der Nations League geschafft. Foda überzeugte selten, er gilt als stur, konsequent, ein Mann der alten Schule. Er verwendet Stereotype: "Wir wollen jedes Spiel gewinnen."

Bei der EM gab’s in drei Spielen zwei Siege. Österreich trifft am Samstag in London auf Italien. "Ich hab einen Plan", sagt Foda. Mittlerweile glaubt man ihm das. Kein Witz. (Christian Hackl, 22.6.2021)