Ja, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben unter den Pandemiemaßnahmen besonders gelitten. Für sie sind soziale Kontakte essenziell, die nun auch mehr oder weniger intensiv nachgeholt werden. Bei der Terminvergabe in Wien wurde diese Gruppe zuletzt vorgezogen: Alle Zwölf- bis 30-Jährigen können sich nun anmelden – allerdings nur für 35.000 Dosen, die lediglich für einen geringen Teil dieser Altersgruppe reichen werden.

Impfstraße im Austria Center in Wien.
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Das ist nicht nur eine nette Geste gegenüber der Jugend der Stadt. Die Strategie ist angeblich auch verhaltensökonomisch abgesichert: Damit werde diese Altersgruppe noch einmal zusätzlich zum Impfen motiviert. Durch die Finger schauen bei diesen neuen Wiener Priorisierungen im Moment allerdings die Personen zwischen 31 und 40, also jene Altersgruppe, in der viele Eltern von Kindern unter zwölf sind. Das Seltsame an der Sache: In dieser an sich benachteiligten Altersgruppe sind bereits mehr Wienerinnen und Wiener geimpft als Gleichaltrige in den meisten anderen Bundesländern.

Angesichts dieser Zahlen, aber auch um Impfneid zu vermeiden, wäre es mittlerweile auch für Wien hoch an der Zeit, die Priorisierungen aufzugeben und Impftermine für alle freizuschalten, so wie das in den meisten Teilen des Landes der Fall ist. Diese totale Freischaltung kann man dann gerne auch noch durch Kampagnen verhaltensökonomisch optimieren. (Klaus Taschwer, 24.6.2021)