Die 28-jährige Eva Maria Holzleitner galt als Favoritin für den Sessel der SPÖ-Bundesfrauenvorsitzenden.
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Eigentlich schien auf der roten Frauenseite so weit alles klar. Die frühere Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek bekundete bereits im heurigen März offiziell, sich als SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende zurückziehen und sich nach zwölf Jahren an der Spitze bei der heute, Freitag, stattfindenden Bundesfrauenkonferenz nicht mehr der Wahl stellen zu wollen. Um den Genossinnen nicht die Nachfolgefrage aufzubürden, präsentierte Heinisch-Hosek parallel zu ihrer Rückzugsmeldung dem SPÖ-Präsidium mit Eva Maria Holzleitner auch gleich ihre Wunschkandidatin. Heißt also in aller Freundschaft: eigentlich "a g'mahde Wies'n" für die 28-jährige Welserin. Am Nachmittag wurde sie dann mit 55,21 Prozent der 393 wahlberechtigten Delegierten zur neuen Bundesfrauenvorsitzenden gewählt.

Mireille Ngosso ist Ärztin, Wiener Gemeinderätin und Black-Lives-Matter-Aktivistin.
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Ebenfalls zur Wahl angetreten waren die Wiener Gemeinderätin und Black-Lives-Matter-Aktivistin Mireille Adiet Ngosso und die niederösterreichische Landesfrauenvorsitzende Elvira Schmidt. Erstmals haben sich drei Kandidatinnen für den Posten beworben. Klare Favoritin war jedoch Holzleitner. Die Oberösterreicherin ist seit vier Jahren Abgeordnete, sitzt für die Sozialdemokraten im Ibiza-U-Ausschuss und ist Stadtfrauenvorsitzende in Wels. Oder, um es mit den Worten von Heinisch-Hosek zu sagen: "Sie ist eine Teamplayerin, die ihre Frau steht und sich von alten weißen Männern nicht einschüchtern lässt."

Elvira Schmidt ist bereits Vorsitzende der SPÖ-Frauen in Niederösterreich und mischte jetzt auch im Rennen um den Bundesfrauenvorsitz mit.
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Schwarze Wurzeln

Die begeisterte Reiterin kommt übrigens, per Eigendefinition, aus einem "klassischen ÖVP-Haushalt". Der Papa ist Landwirt, der Großvater hatte in Wels eine Fleischhauerei mit mehreren Filialen.

Die rote Zukunftshoffnung wollte aber bewusst aus dem schwarzen Umfeld ausbrechen: "Ich habe einfach gespürt, dass das absolut nicht meine politische Heimat ist." 2012 folgt der Eintritt in die SPÖ. Enterbt hat man die Landesvorsitzende der Jungen Generation trotz roten Parteibuchs aber nicht: "Ein kurzer Seufzer, und dann hat man es akzeptiert." (Markus Rohrhofer, red, 25.6.2021)