Wien – An Österreichs Schulen gibt es derzeit nur wenige unerkannte Infektionen mit dem Coronavirus. Das geht aus den am Freitag veröffentlichten Ergebnissen der vierten und fünften Runde der Gurgelstudie an Schulen hervor. Im Mai erreichte die Sars-Cov-2-Prävalenz unter den Schülerinnen und Schülern einen Tiefpunkt. Nur neun der 7.975 Proben, die von den Kindern und Jugendlichen abgenommen worden waren, waren positiv. Demnach lag die Dunkelziffer unter den Schülerinnen und Schülern, die zuvor einen negativen Antigenselbsttest absolviert hatten, bei 0,11 Prozent.

Keine positiv getesteten Lehrkräfte

Unter den Lehrerinnen und Lehrern wurde ab der vierten Runde im April überhaupt keine einzige positive Probe mehr entnommen. Im besagten Zeitraum waren es noch 18 der 6.561 getesteten Schülerinnen und Schüler – 0,27 Prozent. "Das Schuljahr ist gut zu Ende gegangen", erklärte Studieninitiator Michael Wagner von der Uni Wien der APA. Dass es unter den Lehrkräften keine unerkannt positiven Fälle gibt, führt Wagner unter anderem auf den Impfeffekt zurück.

Beim Sars-CoV-2-Schulmonitoring werden seit vergangenem Herbst wiederholt an denselben rund fünf Prozent der Volks-, Mittelschulen und AHS-Unterstufen Gurgel-PCR-Tests bei Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Bei der ersten Erhebung, die von Ende September bis Ende Oktober 2020 lief, waren in den beiden Gruppen insgesamt 0,39 Prozent unerkannt positiv, im November mitten in der heftigen zweiten Welle waren es 1,5 Prozent und bei der letzten Erhebung im Mai nur noch 0,1 Prozent – wobei hier eben alle positiven Proben auf Schülerinnen und Schüler entfielen.

Während in den ersten Runden die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte der Sekundarstufe 1 eine etwas höhere Dunkelziffer aufwiesen, waren es zuletzt die Volksschulen, die etwas vorn lagen. In der Primarstufe galt zu den beiden letzten Testzeitpunkten im Klassenzimmer – im Gegensatz zu anderen Schulformen – keine Maskenpflicht, und es wurden die am wenigsten aussagekräftigen Antigentestprodukte eingesetzt.

Im Mai waren nur neun der 7.975 Gurgelproben, die von den Kindern und Jugendlichen abgenommen worden waren, positiv.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Studienautor Wagner warnt trotz der guten Entwicklungen an den Schulen allerdings davor, die jüngsten Dunkelziffern zu unterschätzen. Schülerinnen und Schüler sind derzeit die am häufigsten getestete Bevölkerungsgruppe – sie werden dreimal pro Woche per Antigen-Schnelltest getestet. Trotzdem sei auch noch im Mai eines von 1.000 Kindern unerkannt mit dem Virus infiziert gewesen. "Das ist eines an jeder zweiten größeren Schule", sagt Wagner. Kinder haben zwar bei Covid-19 leichtere Verläufe, doch einige Prozent entwickeln Long Covid mit monatelangem Verlauf.

Delta-Variante im Herbst

Hinzu komme, dass das Infektionsgeschehen an den Schulen, wie auch jenes in der Gesamtbevölkerung, wieder steigen werde. "Im Herbst werden wir mit der Delta-Variante sicher ein anderes Bild sehen", sagte Wagner. Der Mikrobiologe fordert, dass dann möglichst breitflächig PCR-Tests für die Schüler genutzt werden.

Besonderes Augenmerk solle die Politik auf die tendenziell stärker betroffenen Volks- und Brennpunktschulen richten. "Dort wird im Herbst am meisten passieren, man sollte deshalb für diese Schulen Konzepte entwickeln." Denn diese wiesen bereits bei den vergangenen Testungen eine höhere Dunkelziffer aus.

Die Schul-Sars-CoV-2-Studie wird mit der aktuell laufenden sechsten Untersuchungsrunde abgeschlossen werden. (APA, red, 25.6.2021)