Italiens Elf ist hier nicht zufällig um ein Vielfaches weiter oben als Österreichs Mannschaft abgebildet – ihr Marktwert verhält sich ähnlich.
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Bringen wir den Klassiker gleich hinter uns: Transfermarkt.at schreibt Italiens Kickern einen gesammelten Marktwert von 751 Millionen Euro zu, Österreich hält bei 320,10 Millionen. In der Squadra Azzurra liegen nur drei Kicker unter zehn Millionen, beim ÖFB sind es deren 13.

Die extremste Differenz findet sich bei den Einsergoalies: Liefe Gianluigi Donnarummas Vertrag bei Milan nicht aus, müsste Paris Saint-Germain für seine Verpflichtung laut dem Onlineportal 60 Millionen Euro lockermachen. Um dieses Geld bekommt man 75 Exemplare von Daniel Bachmann.

Dessen Breite kann man bei 1,91 m und 81 kg auf etwa 60 Zentimeter schätzen. Mit 75 rechteckigen Bachmännern könnte man 4,81 Tore zumauern, nach ur-fußballerischen Regeln ohne Spielerbeschränkung wäre das die bessere Wahl.

Nun ist aber zu befürchten, dass auch am Samstagabend nur ein Goalie pro Team erlaubt ist. Und wer bei einem Achtelfinale an Torhüter denkt, denkt auch an Elferschießen. Und da – Vorteil Österreich! Donnarumma parierte in der abgelaufenen Saison zwei Elfer, vier wurden am Tor vorbeigeschossen und zwölf verwertet. Wem das nun für eine Saison recht viel vorkommt, der sei auf das Europa-League-Playoff gegen Rio Ave verwiesen. Milan gewann das damalige Elferschießen 9:8, seinen eigenen Penalty verschoss der junge Stargoalie.

"Wenn wir ins Elferschießen kommen, kommen wir weiter", sagt Bachmann. Er kassierte 2020/21 vier Türln vom Punkt, Memphis Depays Treffer bei der EM eingerechnet. Im gleichen Zeitraum hat der 26-Jährige vier Elfer pariert, drei davon im Ligacup-Penaltyschießen gegen Oxford United.

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Österreichs Elf ist hier nicht zufällig um ein Vielfaches weiter unten als Italiens Mannschaft abgebildet – ihr Marktwert verhält sich ähnlich.
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Noch Argumente für Österreich gesucht? Italien hat nur vier Legionäre, Österreich 25! Aus einer ernsteren Perspektive muss man das als klares Zeichen für das Erstarken der Serie A werten. Die vier Abgewanderten kicken zu gleichen Teilen bei Chelsea und PSG, das sind respektable Arbeitgeber. Was die Serie A für Italien ist, ist die deutsche Bundesliga für Österreich. 22 Mann aus Franco Fodas Kader verdienen ihr Geld beim Lieblingsnachbarn.

Abseits aller Zahlenspiele ist klar: Der Favorit ist die Mannschaft, die seit 30 Spielen nicht mehr verloren und die letzten elf Partien mit insgesamt 32:0 Toren gewonnen hat. Italiens Kicker dürften frischer sein, von 26 Kaderspielern kam nur Ersatzgoalie Alex Meret noch nicht zum Einsatz. Mag sein, dass Teamchef Roberto Mancinis eigenes Schicksal für die Maximalrotation mitverantwortlich war: Bei der Heim-WM 1990 stand er im Kader, spielte auf dem Weg zu Platz drei aber keine Minute.

Zwei wackeln

Die graue Eminenz in Italiens Defensive ist fraglich: Giorgio Chiellini trainiert nach einer muskulären Verletzung im Oberschenkel noch individuell. Auch mit Alessandro Florenzi ist nach einer Wadenverletzung eher nicht zu rechnen, im Auftaktspiel stand der Rechtsverteidiger noch in der Startelf.

Während es hinten enger wird, hat Mancini in der Offensive theoretisch eine Fülle an Möglichkeiten. Das Offensivtrio aus Domenico Berardi, Ciro Immobile und Lorenzo Insigne dürfte aber bleiben. Weder Mittelstürmer Andrea Belotti noch Federico Chiesa noch Matteo Pessina konnten gegen Wales übermäßig überzeugen – auch wenn Letzterer das Siegtor schoss. (Martin Schauhuber, 26.6.2021)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum Achtelfinale der Fußball-EM:

Italien – Österreich (London, Wembley-Stadion, 21.00 Uhr MESZ/live ORF 1, SR Taylor/ENG):

Italien: 21 Donnarumma (AC Milan/29 Länderspiele) – 2 Di Lorenzo (Napoli/9/0 Tore), 19 Bonucci (Juventus Turin/105/7), 15 Acerbi (Lazio Rom/16/1), 4 Spinazzola (AS Roma/16/0) – 18 Barella (Inter Mailand/25/5), 8 Jorginho (Chelsea/31/5), 6 Verratti (Paris Saint-Germain/41/3) – 11 Berardi (Sassuolo/13/5), 17 Immobile (Lazio Rom/48/15), 10 Insigne (Napoli/43/9)

Ersatz: 1 Sirigu (Torino/27), 26 Meret (Napoli/2) – 13 Emerson (Chelsea/16/0), 23 Bastoni (Inter Mailand/6/0), 25 Toloi (Atalanta Bergamo/5/0), 5 Locatelli (Sassuolo/12/3), 7 Castrovilli (Fiorentina/3/0), 12 Pessina (Atalanta Bergamo/7/3), 16 Cristante (AS Roma/14/1), 20 Bernardeschi (Juventus Turin/32/6), 9 Belotti (Torino/35/12), 14 Chiesa (Juventus Turin/28/1), 22 Raspadori (Sassuolo/2/0)

Fraglich: 3 Chiellini (Juventus Turin/109/8 – nach Oberschenkelproblemen), 24 Florenzi (Paris Saint-Germain/44/2 – Wadenverletzung)

Österreich: 13 Bachmann (Watford/5) – 21 Lainer (Mönchengladbach/32/2), 3 Dragovic (Bayer Leverkusen/93/2), 4 Hinteregger (Eintracht Frankfurt/58/4), 8 Alaba (Bayern München/84/14) – 23 X. Schlager (Wolfsburg/23/1), 10 Grillitsch (Hoffenheim/25/1) – 24 Laimer (RB Leipzig/12/1), 9 Sabitzer (RB Leipzig/53/8), 19 Baumgartner (Hoffenheim/13/4) – 7 Arnautovic (Shanghai Port/90/27)

Ersatz: 1 A. Schlager (LASK/6), 12 Pervan (Wolfsburg/7) – 2 Ulmer (Salzburg/26/0), 5 Posch (Hoffenheim/11/1), 15 Lienhart (Freiburg/6/0), 16 Trimmel (Union Berlin/13/0), 26 Friedl (Werder Bremen/3/0), 6 Ilsanker (Eintracht Frankfurt/53/0), 14 Baumgartlinger (Bayer Leverkusen/84/1), 17 Schaub (Luzern/21/6), 18 Schöpf (Schalke/28/5), 11 Gregoritsch (Augsburg/28/5), 20 Onisiwo (Mainz/12/1), 25 Kalajdzic (Stuttgart/10/3)

Es fehlt: 22 Lazaro (Mönchengladbach/32/3 – Muskelverletzung im Oberschenkel)