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Polizei ging in Istanbul gegen Teilnehmer der Pride-Parade vor.

Foto: AP, Emrah Gurel

Diese Foto stammt von AFP-Fotografen Bülent Kilic, der selbst festgenommen wurde.

Foto: AFP, Bülent Kilic

Istanbul – In Istanbul ist ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP, der über eine verbotene Pride-Parade in der türkischen Metropole berichtet hatte, vorübergehend festgenommen worden. Der Fotojournalist Bülent Kilic wurde am Samstag stundenlang auf einer Istanbuler Polizeiwache festgehalten, bevor er am Abend wieder freigelassen wurde. Kilic hat wegen seiner "gewaltsamen Festnahme" nach eigenen Angaben Anzeige gegen die beteiligten Polizisten erstattet.

Wie auf Bildern in den Online-Netzwerken zu sehen war, wurde Kilic bei seiner Festnahme von Polizisten auf den Boden gedrückt. Dabei drückten mit ihren Knien auf seinen Rücken und sein Genick. Auch die Kamera des Fotografen wurde seinen Angaben zufolge bei der Festnahme beschädigt.

Protest gegen Festnahme

Die AFP protestierte gegen die gewaltsame Festnahme des Fotografen, der nur seiner "Arbeit als Journalist" nachgegangen sei. Auch die türkische Sektion der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen verurteilte die Festnahme des AFP-Reporters.

In der türkischen Metropole hatten sich am Samstag Demonstranten mit Regenbogenfahnen versammelt, um mehr Rechte für die LGBTQ-Gemeinschaft zu fordern. Das englische Kürzel LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. Nach Angaben von Aktivisten wurden auch mehrere Demonstranten festgenommen.

Nach einer großen Pride-Parade mit mehr als 100.000 Teilnehmern im Jahr 2014 hatten die türkischen Behörden den Umzug in den vergangenen Jahren stets untersagt – offiziell aus Sicherheitsgründen. LGBTQ-Gruppen werfen der türkischen Regierung vor, mit einer "Hass-Kampagne" zu gewaltsamen Angriffen aufzustacheln. (APA, AFP, 27.6.2021)