Alles, les Bleus!

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Bukarest – Alles ist immer möglich. Das ist das Schöne am Fußballspielen. Und insgeheim hoffen ja, sieht man einmal von den Franzosen ab, alle, worauf auch die Schweizer hoffen: eine Überraschung. Begeben soll sie sich am Montag ab 21 Uhr in Bukarest, das zuweilen auch das Paris des Ostens genannt wird.

Die Rollen im Achtelfinale zwischen Frankreich und der Schweiz sind klarerweise strikt zugewiesen. Aber Xherdan Shaqiri, der eidgenössische Taktgeber, meint, obwohl seine Mannschaft bloß als eine unter den besten Gruppendritten aufgestiegen ist: "Die Papierform sagt nicht immer alles aus."

Nun ja: Frankreich hat die Mördergruppe F mit Deutschland, Portugal und Ungarn gewonnen. Das sagt, wenn schon nicht alles, so doch vieles. Zumal bei einer so routinierten Truppe wie dem Weltmeister. Dessen Trainer, Didier Deschamps, sagt: "Die Gruppe zu gewinnen war das Wichtigste. Jetzt startet ein neuer Wettbewerb."

Eines dürfe freilich nicht passieren. "Wir dürfen sie nicht unterschätzen. Es ist ein K.-o.-Spiel. Wir müssen unsere beste Leistung bringen." Denn die Schweizer seien "gut strukturiert und verfügen mit Seferović, Embolo und Shaqiri über gutes Offensivpotenzial".

Bester Sturm

Das allerdings hat Frankreich erst recht. Kylian Mbappé, Antoine Griezmann und Karim Benzema: Auf dem Papier sind die drei das Beste, was eine Mannschaft aufbieten kann. "Das ist der beste Sturm dieser Europameisterschaft", meint der Schweizer Außenverteidiger Ricardo Rodriguez. Kollege Silvan Widmer ergänzt: "Mbappé ist ein Schnellzug mit unglaublichem Speed." Dennoch, so Rodriguez: "Jeder denkt, dass Frankreich gewinnen wird, und vielleicht ist das ein Vorteil für uns. Wir werden nicht viele Chancen haben."

Jedenfalls hat die Schweiz nichts zu verlieren. Vor einer Woche stand man nach dem 1:1 gegen Wales und dem 0:3 gegen Italien noch am Abgrund, es drohte das Vorrunden-Aus. Nach dem 3:1 über die Türkei hat man nun jene Sensation vor Augen, die Österreich gegen Italien nicht gelungen ist. (sid, 27.6.2021)

EM-Achtelfinale:

Frankreich – Schweiz (Bukarest, Arena Nationala, 21.00 Uhr/live ORF 1, SR Rapallini/ARG)

Frankreich: 1 Lloris – 2 Pavard, 4 Varane, 3 Kimpembe, 5 Lenglet, 14 Rabiot – 7 Griezmann, 13 Kante, 6 Pogba – 19 Benzema, 10 Mbappe

Ersatz: 16 Mandanda, 23 Maignan – 15 Zouma, 25 Kounde, 24 Dubois, 8 Lemar, 12 Tolisso, 17 Sissoko, 9 Giroud, 20 Coman, 22 Ben Yedder

Es fehlt: 11 Dembele (Knieverletzung)

Fraglich: 21 Hernandez (Knie), 18 Digne (Oberschenkel), 26 Thuram (Leiste)

Schweiz: 1 Sommer – 4 Elvedi, 22 Schär, 5 Akanji – 2 Mbabu, 8 Freuler, 10 G. Xhaka, 13 R. Rodriguez – 23 Shaqiri – 7 Embolo, 9 Seferovic

Ersatz: 12 Mvogo, 21 Omlin – 3 Widmer, 17 Benito, 24 Omeragic, 25 Cömert, 26 Lotomba, 6 Zakaria, 11 Vargas, 14 Zuber, 15 Sow, 16 Fassnacht, 20 Fernandes, 18 Mehmedi, 19 Gavranovic