Für Anleger bei Africrypt sieht es aktuell düster aus.

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Es könnte der bisher größte Verlust der Kryptowährungswelt sein: Die angeblich von einem Hack betroffene Plattform "Africrypt". Mit ihr sind womöglich Bitcoins im Gegenwert von 3,6 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund drei Milliarden Euro, verschollen. Nun meldet sich der Anwalt der beiden Brüder, die die südafrikanische Bitcoin-Investmentfirma hinter der Plattform gegründet haben. Diese war 2019 gegründet worden und gibt gegenüber Investorinnen und Investoren an, "Afrikas größte und erfolgreichste KI-Tradingfirma" zu sein.

Streit mit privaten Ermittlern

Die Brüder dementieren, wie die "BBC" berichtet, kategorisch, an einem Diebstahl beteiligt zu sein. Investoren hatten im April Behörden eingeschlaten. Die Gründer hatten Nutzer Mitte April benachrichtigt, dass die Firma ihre Arbeit zeitweise aufgrund eines Hacks nicht fortsetzen könne. Das gesamte System, Kundenaccounts und Wallets seien gestohlen worden. Dabei empfahl man Nutzern, nicht die Behörden einzubeziehen, da dies die "Wiederbeschaffung" besagter Assets verlangsamen könnte. Dem widerspricht die Anwaltskanzlei Hanekom Attorneys, die einige Investoren vertritt: Die durch diese privat eingeleitete Untersuchung, was mit den Bitcoins passiert ist, sei dadurch behindert worden, dass die Verantwortlichen Anonymisierungsstrategien (Tumbler) nutzen würden, um Spuren zu verwischen. Zu behaupten, es habe ein Hack gegeben, sei demnach "deplatziert".

"Keine Grundlage"

Gegenüber der BBC dementiert der Anwalt der Brüder das. "Es gibt keine Grundlage für den Vorwurf", sagt er. Seine Klienten würden weiterhin darauf beharren, dass es zu einem Hack gekommen sei. Er wollte nicht bestätigen, dass 3,6 Milliarden Dollar verloren gegangen seien und gibt an, dass die bisherigen Medienberichte zu dem Thema eine Überschätzung seien.

Die Polizei sei von den Brüdern nach dem angeblichen Hack nicht kontaktiert, was aber daran liege, dass sie erst 18 und 20 Jahre alt und daher sehr "unerfahren" seien. Man bereite ein Dossier vor, dass belegen soll, dass es einen Hack gegeben hat und dass die Brüder Opfer seien. Man würde bei einer polizeilichen Untersuchung kooperieren, sei aber bisher nicht notifiziert worden. Die genaue Höhe des Verlustes ist unbekannt, jedoch ist wahrscheinlich, dass es weniger als 3,6 Milliarden Dollar waren.

Die Behörden haben bisher wenig agiert – auch, da Bitcoin und andere Kryptowährungen in Südafrika noch nicht als Finanzprodukte anerkannt worden sind. Daher gibt die dortige Regulierungsbehörde an, nicht in der Position zu sein, "regularotische Handlungen zu setzen". (red, 27.6.2021)