Fünfzig Jahre, kein bisschen leise, in mancher Hinsicht kein bisschen weise, dafür sehr, sehr reich: So könnte man Elon Musk beschreiben. Ein Rockstar der Unternehmenswelt, einer mit Visionen und mittlerweile dem nötigen Kleingeld, um sie auch auf den Boden zu bringen – oder ins All oder auf Straßen. In der Forbes Billionaires List rangiert der Mann, der am 28. 6., seinen Geburtstag feiert, unter den Reichsten der Welt.

Allein das würde wohl reichen, um die Mythen zu erklären, die sich um den umtriebigen Geschäftsmann, Workaholic und sechsfachen Vater ranken. Die der gebürtige Südafrikaner nicht zuletzt selbst gerne befeuert. Er wolle, so zwitscherte er vor gut einem Jahr auf seinem bevorzugten Sprachrohr Twitter – wo ihm über 57 Millionen Nutzer folgen -, sich von fast allen physischen Besitztümern trennen. Tatsächlich stünde die letzte seiner Immobilie zum Verkauf, nicken jene anerkennend, die ihm wohlgesinnt sind. Andere, wie etwa das Investigativ-Netzwerk Pro Publica, wollen lieber hervorgestrichen sehen, dass der studierte Physiker zumindest in Sachen Steuervermeidung keinen Deut besser als jeder andere Milliardär agiere.

Genie oder Wahnsinniger? Musk, nun 50, polarisiert.
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Genie oder Wahnsinniger: An Musk scheiden sich die Geister. Seine Fans sehen in dem Mitgründer des Bezahldienstes Paypal eine Unternehmerlegende, Gegner einen Hochstapler und Marktmanipulator. Es ist wohl an beidem etwas dran. Mit den E-Auto-Pionier Tesla expandiert Musk weltweit. Für solche und andere Vorhaben wie Hyperloop oder die Raketenfirma Space X schadet ein bisschen Größenwahn sicher nicht. Immerhin stand Tesla vor wenigen Jahren am Rande der Pleite. Mittlerweile ist Musks Konzern an der Börse der mit Abstand wertvollste Autobauer der Welt. Auch wenn der Einstieg in die Massenfertigung holprig verlief.

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Musk sorgt regelmäßig für Schlagzeilen.
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Doch Hochs und Tiefs ist der Mann gewohnt. Mit Tesla und Space X hat Musk auch so einige Zweifler auf seine Seite gezogen. Mit dem Erfolg der Boring Company hapert es noch. Verkehrschaos durch innovative Tunnel zu beseitigen steckt hinter der Idee. Bisher ist aus der versprochenen Revolutionierung des Personenverkehrs aber noch nicht so recht etwas geworden.

Freund großer Sprüche

Wer so viele Ideen in die Welt hinausträgt, muss sich auch gefallen lassen, dass sie auf ihre Realitätsnähe abgeklopft werden. Zumal, wenn man ein Freund der großen Sprüche ist und die Marketingmaschinerie perfekt bedient. Allein mit dem Verkauf von Fanartikeln wie Flammenwerfern setzt der Tesla-Chef Millionen um. Für Gesprächsstoff sorgt der Superstar solcherart oder durch private Eskapaden auch gerne und reichlich selbst. Vor drei Jahren gab es großes Aufsehen, als er in einem Video vor laufender Kamera an einem Joint zog, jüngst verklagte ihn ein Investor wegen "erratischer" Tweets, die Tesla Risiken aussetzen würden, die US-Börsenaufsicht SEC hat ihn wegen Tweets sanktioniert, die Teslas Aktienkurs bewegten.

Zuletzt hat Musk es sich mit Bitcoin-Jüngern verscherzt. Er hat die Schattenseiten der Cyberwährung – den hohen Stromverbrauch – erwähnt und sie auf Talfahrt geschickt. Diesen Einfluss muss man sich erst einmal verdienen. (Regina Bruckner, 27.6.2021)