Wer zuerst aufzeigt, ist – nein, kein Streber, sondern kommt in den Genuss, der Zeit ein wenig vorgreifen zu können. Citroën Österreich ist es gelungen, als zweites Land weltweit nach Belgien den jüngsten Neuzugang, der dann Anfang 2022 in den Handel kommt, ins Land lotsen und vorab schon einmal herzeigen zu können.

Auf 4,81 Meter Länge streckt sich Citroëns repräsentativster neuer Beitrag.
Und Antrieb gibt’s beim C5 X nur einen: Plug-in-Hybrid.
Foto: Citroen/Christian Hofer

Die Rede ist von was Größerem, der Terminus Flaggschiff wird bei solcher Gelegenheit gerne ausgepackt, und in der Tat steht er recht stattlich da, als wir die Gelegenheit zum Lokalaugenschein im Opel-Werk Aspern wahrnehmen. Ach was Opel, Stellantis steht dort heute drauf, der vielen Sterne wegen, versammelt unter diesem Dach: Peugeot, Citroën, DS, Opel, Fiat, Alfa, Lancia, Abarth, Maserati, Jeep, Chrysler, 14 Marken sind es insgesamt.

Diese hier trägt Doppelwinkel, trägt ihn stolz und selbstbewusst und zitiert ihn wiederholt auch in der Leuchtengrafik, vorn und hinten, wie wir das bereits vom kleineren C4 her kennen, und damit zu den Eckdaten.

SUV-Tsunami

Mit 4,81 m Länge ist der neue Chef-Citroën zehn Zentimeter kürzer als das letzte Fahrzeug der mit Avantgarde-Anspruch berühmt, bisweilen auch berüchtigt gewordenen Traditionsmarke, das das Attribut Flaggschiff rechtens trug – der C6. Drei Zentimeter länger auch als der vorige C5, der ein Überraschungserfolg war, als Limousine wie als Kombi.

Das große X als Zusatz wird verhindern, dass man den neuen C5 allzu nahe am alten verortet, formal ist das ja ein völlig anderer Wurf, ein Konzept, das dem inzwischen über die Lande getobten SUV-Tsunami Rechnung trägt. Denn laut Hersteller will der C5 X das Beste aus drei Welten in einem Auto vereinen: die Eleganz einer Limousine, die praktische Klugheit eines Kombis sowie Elemente aus der SUV-Welt. Einmal in den Cocktailbecher, Deckel drauf, gut durchschütteln, fertig ist der C5 X, gemixt nach der bewährten postmodernen Attitüde des "anything goes".

Foto: Citroën/Christian Hofer

Immerhin zeigt sich dabei, dass, wie schon der C4, so auch der C5 X sich an die alte Citroën- Tradition des Fließhecks anlehnt. Und wenn man nach direkter Konkurrenz sucht, wird man wohl am ehesten bei den hochgebockten, SUV-mäßig beplankten Kombis à la Audi A4 Allroad quattro oder Volvo V60 Cross Country fündig, nur sind die im Premiumsegment beheimatet, der Franzose nicht.

1,49 m hoch ist der Wagen, 1,87 breit, aus 2,79 m Radstand ergibt sich folgerichtig ein großzügiges Innenraumangebot, und mit 545 bis 1640 Litern Kofferraum wird man sich auch bei den Anforderungen des praktischen Alltags selten alleingelassen fühlen.

Foto: Citroen/Christian Hofer

Langstreckensitzen

Nehmen wir doch einmal Platz innen, wenn wir schon da sind, und ignorieren das Alarmpiepsen hier, das Blinken da – das Auto ist noch früheste Vorserie und führt ein gewisses Eigenleben, das ihm bis Marktstart abgewöhnt wird. Wirkt alles hübsch aufgeräumt, weist trotz Touchbedienung noch ein paar Knöpfe auf (Klima, Musiklautstärke) und sitzt sich ausgesprochen bequem. Stellantis-Österreich-Sprecher Christoph Stummvoll weiß auch, warum. "Die sind doppelt gepolstert, mit einer Kombination aus dickerem Schaumstoff oben und dichterem drunter. Das soll sagenhaften Langstreckenkomfort bewirken."

Foto: Citroen/Christian Hofer

Gut, Langstreckensitzen können wir jetzt nicht simulieren, dafür reicht die Zeit nicht, auch wollen andere Kollegen zum Vorzeigeobjekt, wir nehmen aber die Botschaft mit, dass in diesem Auto alles dem Leitmotiv Komfort untergeordnet ist. Nicht schnell, nicht stark, aber überragend komfortabel will dieser Citroën sein, auch dank "Advanced Comfort Aktivfahrwerk". Wir sind gespannt auf den ersten Ausritt, darauf, wie es sich schwebt.

Antriebskapitel? Der C5 X kommt ausschließlich mit Frontantrieb und Plug-in-Hy brid: 225 PS Systemleistung, 12,4-kWh-Batterie, bis zu 50 km elektrische Reichweite. Preise gibt’s noch keine, sie folgen im Spätsommer. (Andreas Stockinger, 7.7.2021)