Softwareentwicklerinnen und -entwickler sind am Arbeitsmarkt heißbegehrt. Trotzdem müssen sie in der Regel durch den klassischen Bewerbungsprozess mit Lebenslauf und Motivationsschreiben. Worauf achten also die Unternehmen beim CV-Check?

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Lebensläufe müssen im Softwarebereich keinen Kreativitätspreis gewinnen, sondern vor allem die technischen Kenntnisse gut darstellen. Personalberater Marwan rät zu Projektlisten, um die gesammelte Erfahrung zu verdeutlichen.
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Daniel Marwan ist Geschäftsführer und Gründer von Epunkt, einem Recruitingunternehmen, das sich unter anderem auf den IT-Bereich spezialisiert hat. Marwan hat die Erfahrung gemacht, dass die meisten Firmen ihren Fokus auf die fachliche Entwicklung legen. Diese reiche von der Ausbildung über die Berufserfahrung bis zum aktuellen Technologie-Stack.

Wer sich als Junior Entwickler bewirbt, sammle Pluspunkte mit einer guten Ausbildung, Praktika und Interesse am Unternehmen und dessen Produkten. Die Stärken von Senior Kandidaten seien die gesammelte Berufserfahrung sowie Kenntnisse im Umgang mit branchenspezifischen Technologien. Auch die berufliche Rolle, die jemand im Team bisher eingenommen hat, sei interessant. War man die Schnittstelle zu anderen Abteilungen? War man auch beratend tätig und bringt entsprechende kommunikative Kompetenz mit? Wurde agil oder klassisch gearbeitet?

Projekte anführen

Allgemein müssten die Lebensläufe aber laut Marwan keinen Kreativitätspreis gewinnen, sondern vor allem die technischen Kenntnisse gut darstellen. Auch bei den einzelnen Stationen sollten die Mitarbeitenden in den Personalabteilungen klar erkennen, mit welchen Kerntechnologien, Methoden und Entwicklungsumgebungen man gearbeitet hat. Die Projekte könne man dann in einer Projektliste neben dem CV mit entsprechenden Details anführen, rät Marwan. "So wird der Lebenslauf nicht unübersichtlich, und alle relevanten Fakten zu den einzelnen Projekten sind in einem Dokument gesammelt."

Ebenso könne man die Projekte im eigenen Profil auf Github oder Stack Overflow angeben oder in der Projektliste verlinken. Die Unternehmen schauen sich laut Epunkt zum Beispiel an, wie der Code aussieht, um sich ein Bild von der Bewerberin oder dem Bewerber zu machen.

Wer erst wenig Erfahrung in der Branche hat beziehungsweise als Quereinsteiger Karriere machen will, sollte im Anschreiben darauf eingehen, wieso man sich für den fachlichen Wechsel entschieden hat, rät Marwan.

Dos & Don'ts im IT-Lebenslauf

Dos:

  • antichronologische Reihenfolge: letzte (aktuelle) Position/Ausbildung an erster Stelle (jüngste Stationen detailliert ausgearbeitet, ältere stichwortartig)
  • Skills und Qualifikationen wie Programmiersprachen / Frameworks / Kenntnisse mit Ranking angeben – macht die Stärken auf einen Blick sichtbar
  • Fokus auf relevante praktische/berufliche Erfahrung mit Technologien (im Frontend, im Backend, Fullstack, Frameworks, APIs, in Projekten etc.), die dann auch in einer Projektliste angeführt werden können. Trotzdem gilt: Weniger ist mehr, ausführlichere Details zu (SWE-)Projekten lieber nicht aufzählen
  • für den neuen Job relevante Learnings aus bisherigen Jobpositionen angeben
  • Zusätzlichen Know-how-Aufbau erwähnen: Teilnahme an Coding-Contest, Projekte in der Freizeit etc.

Don’ts

  • Volksschule, Unterstufe und sonstige unwichtige Angaben (Religion, Berufe der Eltern ...)
  • Fehlendes oder veraltetes Bewerbungsfoto: kein Selfie im Bad oder auf der Straße, nicht älter als ein Jahr
  • Fehlende Kontaktdaten
  • länger als zwei Seiten: Der CV sollte sinnvoll strukturiert und kurz und knackig sein .

(red, 30.6.2021)