Wenn es im Formel-1-Zirkus jemanden gibt, der den sentimentalen Titel eines ungekrönten Königs verdient, dann ist dies der Autor des soeben publizierten Buches Grand Prix Story 50. Im Jahr 1971, vor 50 Jahren, fasste Heinz Prüller erstmals die Ereignisse eines Grand-Prix-Jahres in Buchform zusammen, beginnend mit einer Würdigung von Jochen Rindt. Im Jubiläumsband versammeln sich noch einmal sämtliche Größen des Motorsports: von Niki Lauda, Alain Prost und Ayrton Senna über Michael Schumacher bis zu Lewis Hamilton. Mit allen war (ist) Prüller per Du.

Heinz Prüller, "Grand Prix Story 50.
Die Höhepunkte aus 50 Jahren". € 34,– / 528 Seiten. Residenz-Verlag, Wien 2021
Foto: Residenz Verlag

Gemeinsam mit Sigi Bergmann, Robert Seeger, Franz Krynedl, Erich Weiss und Michael Kuhn zählt Heinz Prüller zu jener Riege rasender Sportreporter, die durch ihren Enthusiasmus, ihre Empathie, ihre Leidenschaft und ihr Fachwissen ganze Generationen für den Sport begeisterten und für den kollektiven Berufswunsch des Journalismus verantwortlich zeichneten.

Schnurren, Anekdoten, Interviews

Heinz Prüller ist bis heute legendär. Sein lexikalisches Wissen, seine Nähe und die dennoch gewahrte Distanz zu den Protagonisten des modernen Gladiatorentums – die Streitwagengespanne Ben Hurs mit acht Rössern in der Arena wurden im Lauf der Jahrhunderte eben gegen Boliden mit hunderten Pferdestärken getauscht – sind weitgehend unerreicht.

In Wahrheit müsste der aktuelle bibliophile Boxenstopp eigentlich unter "Encyclopedia Prüllerianica" firmieren. Hinter den Schnurren, Anekdoten, Interviews und dem wahnwitzigen Fachwissen – "Kyalama, 1976, sie erinnern sich ..." – verbergen sich reale Legenden der Leidenschaft. (Gregor Auenhammer, 4.7.2021)