Zebramangusten machen wenig Unterschied zwischen den eigenen und den Jungen anderer Mütter.
Foto: Harry Marshall

Mangusten ähneln etwas größeren Versionen unserer Marder, entspringen im Stammbaum allerdings einem ganz anderen Ast der Säugetiere, dem der Katzenartigen. Im Unterschied zu den meisten Katzen sind sind die vor allem in Afrika, aber auch in Asien und Südeuropa vorkommenden Mangusten jedoch äußerst soziale Tiere, ziehen auch schon mal gemeinsam in den "Krieg", verwenden so etwas wie eine strukturierte Sprache und kennen sogar Kultur.

"Schleier der Ignoranz"

Ihre Jungen ziehen Mangusten im Kollektiv groß, was das Überleben der Nachkommen unterstützt. Damit das auch funktionieren kann, bekommen Mangusten ihre Babys alle ungefähr zur selben Zeit. Dadurch ist es für viele Tiere unmöglich zu erkennen, welches ihr eigenes Kind ist, und alle Mütter kümmern sich um alle Jungen, wie Forscher der britischen Universitäten Exeter und Roehampton nun im Fachjournal "Nature Communications" berichten. Mit diesem "Schleier der Ignoranz" entstehe eine faire Gesellschaft.

Video: Zebramangusten-Jungen werden von einem Erwachsenen durchs Leben begleitet.
SciTech Daily

In ihrer Studie gaben die Wissenschafter der Hälfte der schwangeren Weibchen in wild lebenden Gruppen von Zebramangusten in Uganda zusätzliche Nahrung, so dass einige Jungen ein deutlich höheres Geburtsgewicht hatten. Doch deren Mütter kümmerten sich dann besonders gut um die weniger gut genährten Kinder anderer Weibchen, so dass das Gewicht sich bald anpasste.

Gerechtere Gesellschaft

"Meist bevorzugen Eltern ihre eigenen Jungen", sagte Harry Marshall von der Universität Roehampton. Bei den Mangusten – ihre bekanntesten Vertreter sind Erdmännchen, Mungos und Zebramangusten – wüssten die Mütter aber nicht, welche Kinder zu ihnen gehören und könnten diese daher nicht besonders betreuen. "Unsere Studie zeigt, dass diese Ignoranz zu einer gerechteren Verteilung der Ressourcen führt – und im Endeffekt zu einer gerechteren Gesellschaft", sagte Marshall. (red, APA, 29.6.2021)