Verstärkte Trockenheit in Feuchtgebieten könnte künftig die Aktivität der natürlich vorkommenden Enzyme steigern und damit für mehr CO2-Freisetzung sorgen.
Foto: Thomas Bergmayr

In Mooren ist viel Kohlenstoff in Form von abgestorbenen Pflanzen gespeichert. Forscher der Universität Wien haben nun anhand von Feuchtgebieten rund um den Neusiedlersee nachgewiesen, dass bei Trockenperioden, die durch den Klimawandel nachweislich häufiger auftreten, Enzyme aktiviert werden, die die Moore abbauen. Dabei wird Kohlendioxid freigesetzt, berichtet das Team um Annette Rompel vom Institut für Biophysikalische Chemie im Fachjournal "Environmental Science and Technology". Die Feuchtgebiete können dadurch von Kohlenstoffspeichern zu Emittenten mutieren.

Die Wissenschafter untersuchten, welche Enzyme es gibt, die pflanzliche Substanzen – oder genauer: phenolische Verbindungen – im Moorschlamm abbauen. Sie entdeckten eine große Vielfalt an Tyrosinase-Enzymen, die genau dies bewerkstelligen. Allerdings arbeiten sie in feuchten Moorböden nur sehr langsam, weil dorthin kaum Sauerstoff dringt. "Folglich ist die Stabilität der organischen Kohlenstoffspeicher durch den Sauerstoffmangel in intakten Moorböden mit hohem Wassergehalt gewährleistet", erklärte Rompel.

Video: Moore sind Klimabeschützer
Dan Mc

Sauerstoff beschleunigt CO2-Ausstoß

Durch die Auswirkungen des Klimawandels ist aber in naher Zukunft vermehrt mit Hitze- und Trockenperioden zu rechnen, so die Forscher: "Die damit verbundene Austrocknung von Moorlandschaften begünstigt das Eindringen von Sauerstoff in den Boden." Dann bauen die Tyrosinase-Enzyme verstärkt phenolische Substanzen ab. Damit wären die einst sehr feuchten Gebiete keine Kohlenstoffsenke mehr und es würden große Mengen von CO2 aus den pflanzlichen Moorleichen in die Atmosphäre gelangen. (red, APA, 6.7.2021)