Neuer Arbeitgeber.

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Frankfurt – Die Bekanntschaft mit dem hartumkämpften Immobilienmarkt in der Bankenmetropole hat Oliver Glasner bereits gemacht. "Ich habe eine Wohnungsbesichtigung ausgemacht, ich muss in der Pause weg", gab der neue Trainer von Eintracht Frankfurt am Dienstag zu Protokoll. Die Suche nach einer Unterkunft hatte für Glasner am Tag seiner Vorstellung beim deutschen Bundesligisten Vorrang vor dem EM-Duell zwischen England und Deutschland.

Rücksicht auf andere möchte Glasner auch im personellen Bereich nicht nehmen. Die zahlreichen Klubs, die ihm seine besten Profis wegschnappen wollen, sollen sich anderswo umsehen. "Ich kämpfe dafür, dass sie bei uns bleiben", äußerte der entspannt wirkende Österreicher mit Blick auf die umworbenen Offensivstars Andre Silva und Filip Kostic: "Sie wissen, dass wir sehr ambitioniert sind und sie bei uns sehr gut aufgehoben sind."

Hohe Intensität

Ohnehin plant Glasner aufgrund der eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten als Folge der Pandemie ohne große Fluktuationen. "Der Kader sieht sehr gut aus. Wir wollen keinen allzu großen Umbruch haben", sagte der 46-Jährige. "Ich denke nicht, dass wir großartig auf dem Transfermarkt aktiv werden."

Glasner geht sein Engagement mit großem Enthusiasmus an. "Ich habe Bock darauf, hier gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und erfolgreich Fußball spielen zu lassen", sagte er und kündigte an: "Wir legen jetzt mit hoher Intensität los."

Absicherung in der Defensive

Ganz leger im weißen T-Shirt und viel lockerer als zuletzt plauderte Glasner bei seiner offiziellen Vorstellung bei der Eintracht kapp eine Stunde lang über die kommende Saison. Inhaltlich will der frühere Wolfsburg-Trainer an die Arbeit seines zu Mönchengladbach gewechselten Vorgängers und Landsmann Adi Hütter anknüpfen.

"Wir wollen die Kreativität und Unberechenbarkeit beibehalten, aber mehr Balance in der Defensivabsicherung hereinbringen und den Laden öfter mal dicht halten", sagte Glasner und bezeichnete ein Treffen mit Hütter zuletzt als einen "spannenden und netten Plausch unter Trainerfreunden".

In der abgelaufenen Saison schoss der Fünfte Frankfurt acht Tore mehr als Glasners viertplatzierte Wolfsburger, kassierte aber 16 Tore mehr. Auch dank 14 Spielen zu null qualifizierte sich Wolfsburg anders als die Eintracht für die Champions League. Augenzwinkernd warf Glasner ein: "Jetzt wäre es mir vielleicht andersrum ein Stück lieber gewesen. Dann könnten wir mit Eintracht Champions League spielen."

Am Donnerstag bittet er die Profis zum Trainingsauftakt. Fehlen werden dabei noch alle EM-Fahrer, die wie Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker entweder ihren dreiwöchigen Urlaub genießen oder – wie der Schweizer Steven Zuber – noch im Turnier dabei sind. (APA, sid, 29.6.2021)