Kreuzfahrtschiffe und Venedig: ein Dauerthema, das für hitzige Diskussionen sorgt.

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Venedig – Die Hafenbehörde von Venedig hat eine von der Regierung beschlossene Ausschreibung für eine Ideenwettbewerb veröffentlicht, der zu Vorschlägen für den Bau von Anlegeplätzen für große Schiffe außerhalb der geschützten Gewässer der Lagune führen soll. Die Projekte sollen die technische und wirtschaftliche Machbarkeit von Offshore-Anlegeplätzen für Kreuzfahrtschiffe und Tankschiffe abseits der Lagune ergründen.

Anlegen verboten

Dabei soll ein Gleichgewicht zwischen der Entwicklung der Kreuzfahrtaktivität und dem Schutz der kulturellen, landschaftlichen und ökologischen Eigenschaften der Stadt gefunden werden, hieß es. Seit langem wird in Venedig über die Forderung von Umweltschützern und Bürgerbewegungen diskutiert, Kreuzfahrtschiffe zu verbannen, weil sie die empfindlichen historischen Gebäude der Stadt und das einzigartige Ökosystem der Lagune beeinträchtigen. Der Druck verstärkte sich, nachdem ein Kreuzfahrtschiff im Juni 2019 gegen einen Kai gekracht war.

Am 12. Mai 2020 stimmte die Abgeordnetenkammer einem Dekret zu, das Kreuzfahrtschiffen das Anlegen in Venedig verbietet. Seither können die riesigen Boote endgültig nicht mehr im Zentrum anlanden, sagte Kulturminister Dario Franceschini im April. Das Dekret besagt auch, dass ein Plan für das Anlegen außerhalb der Lagune von Venedig ausgearbeitet und umgesetzt werden muss. In der Zwischenzeit dürfen die großen Schiffe weiterhin im Industriehafen der Stadt halten, der seit vergangenem Dezember der Anlegeplatz ist. (APA, 29.6.2021)