Aktionär Petrus Advisers will gerichtlich durchsetzen, dass der Beschluss auf Entlastung des CA-Immo-Vorstands gekippt wird.

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So richtig ruhig und unbewegt geht es bei den österreichischen Immobilienkonzernen nicht zu. Am Montag wurde bekannt, dass aus der von der Immofinanz geplanten Übernahme der S Immo nichts wird – nach dem Scheitern des Deals gab S-Immo-Chef Bruno Ettenauer bekannt, wie er seine Standalone-Strategie umzusetzen gedenkt. Demnach will die S Immo ihre Beteiligungen an Immofinanz und CA Immo (an ihr hält sie rund fünf Prozent der Stimmrechte) verkaufen. Schon Ende Mai hatte Ettenauer diese Variante in den Raum gestellt, "die 500 bis 550 Millionen Euro" Verkaufserlös werde man reinvestieren.

Aufmüpfiger Aktionär

Auch bei der börsennotierten CA Immo AG sind die Zeiten bewegt. Am 6. Mai hielt die Gesellschaft, die zu rund 34 Prozent dem US-Finanzinvestor Starwood Capital Group gehört, ihre Hauptversammlung ab.

Genau einen Monat später hat Aktionär Petrus Advisers Ltd. beim Handelsgericht Wien eine Anfechtungsklage eingebracht. Er will durchsetzen, dass der Beschluss der Aktionäre auf Entlastung des Vorstands für nichtig erklärt wird. Zudem soll das Gericht jenen Beschluss als nichtig kippen, mit dem der Antrag von Petrus Advisers auf Durchführung einer Sonderprüfung abgeschmettert wurde. Man klagt auf Feststellung, dass dieser Antrag sehr wohl beschlossen wurde.

Kurz zur Einordnung: Petrus Advisers rund um Klaus Umek hält indirekt rund 4,6 Prozent an der CA Immo und wird gemeinhin als aktivistischer Investor bezeichnet.

Die steten Bestrebungen von Starwood, weitere Anteile an der 1987 gegründeten CA Immo zu übernehmen, bekämpft Petrus Advisers. Im März etwa empfahl der Hedgefonds den anderen CA-Immo-Aktionären, das Übernahmeangebot der Amerikaner (36 Euro je Aktie) abzulehnen, der Preis sei zu niedrig. Damals hielt Starwood knapp unter 30 Prozent an der CA Immo.

In der Sonderprüfung will Petrus Advisers klären lassen, ob der Vorstand 2020 Verschwiegenheitspflichten und die Pflicht der Gleichbehandlung der Aktionäre verletzt hat. Konkret soll geprüft werden, ob der Vorstand einzelne Immobilienobjekte und deren Bewertung an Starwood weitergab und ob Bewertungen von Objekten mit dem US-Aktionär abgesprochen wurden.

Heikle Fragen

Der Sonderprüfer soll u. a. auch untersuchen, ob der Vorstand einzelne Analysten zugunsten von Starwood getäuscht hat. Und ob er dem US-Aktionär über die "bevorstehenden massiven Aufwertungen im vierten Quartal 2020" Bescheid gab, bevor diese Information am 10. Februar 2020 ad hoc gemeldet wurde, "und ob er Starwood so günstige Aktienkäufe ermöglicht hat", wie es in der Klage heißt.

Bei der CA Immo will man zum laufenden Verfahren nichts sagen, man sei gerade dabei, die Klagebeantwortung zu formulieren. (Renate Graber, 30.6.2021)