Spielte mit Brian Eno und komponierte mit Hang zum Grenzgängertum: Jon Hassell ist im Alter von 84 Jahren gestorben.

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New York – Sein Trompetenspiel folgte den von ihm selbst festgelegten Gesetzen: Jon Hassell, aus Memphis (Tennessee) stammend, ließ sich früh von der Minimal Music eines Terry Riley beeinflussen. Als Trompeter bevorzugte er einen betont "kühlen" Ton, dem er Techniken des indischen Gesangsstils Kirana Gharana zugrunde legte.

Fortan entströmten seinem Horn wundersam modulierte Weisen: Er selbst nannte seine Musik "Fourth World" und meinte die Versöhnung uralter, fernöstlicher Weisheitslehren mit neuester Technologie. Hassells meditatives Album Vernal Equinox (1977) gehört zu den Meisterwerken der "Fusion". Auf seine Dienste wollten Künstler wie Brian Eno, Peter Gabriel oder David Sylvian nicht verzichten. Jetzt ist Hassel 84-jährig gestorben. (Ronald Pohl, 29.6.2021)