Der preistreibende Effekt der Energiekosten dürfte in den nächsten Monaten wieder geringer ausfallen.

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Wien – Die Inflationsrate dürfte im Juni klar über zwei Prozent bleiben. Laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria stiegen die Preise um 2,7 Prozent im Vergleich zum Juni des Vorjahrs. Preistreiber sind die Energiepreise. "Das weiterhin hohe Inflationsniveau im Juni 2021 lässt sich vor allem auf die sehr niedrigen Treibstoff- und Energiepreise vor einem Jahr zurückführen, die sich mittlerweile wieder erholt haben", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

In den kommenden Monaten dürfte dieser preistreibende Effekt jedoch wieder geringer ausfallen, erwartet Thomas. Im Mai lag die Inflation im Jahresvergleich bei 2,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat lag die Teuerungsrate im Juni bei plus 0,4 Prozent.

Den Anstieg beim harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) schätzt die Statistik Austria für Juni auf 2,8 Prozent zum Juni des Vorjahrs und 0,2 Prozent zum Vormonat Mai. Die detaillierte Inflationsstatistik für Juni wird am 16. Juli veröffentlicht.

Rate in der Eurozone bei 1,9

In der Eurozone ist die Inflationsrate im Juni hingegen leicht gesunken. Das Statistikamt Eurostat teilte in einer ersten Schätzung am Mittwoch mit, dass die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 1,9 Prozent zulegten. Im Vormonat war die Teuerungsrate in den Ländern mit der Eurowährung noch bei 2,0 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich stiegen die Preise um 0,3 Prozent.

Besonders deutlich stiegen im Juni abermals die Energiepreise, die gegenüber dem Vorjahresmonat um 12,5 Prozent zulegten. Alle anderen Produktkategorien verteuerten sich dagegen unterdurchschnittlich, die Preise für unverarbeitete Lebensmittel sind im Jahresvergleich sogar leicht gesunken.

Die Jahresrate für die Kerninflation fiel von 1,0 Prozent im Mai auf 0,9 Prozent im Juni. Die Kerninflation gilt vielen Ökonomen als entscheidend für den grundsätzlichen Preistrend, da schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Zuletzt hatten Mitglieder der Notenbank mehrfach deutlich gemacht, dass bei einem Überschreiten der Zielmarke vorerst keine geldpolitischen Reaktionen zu erwarten seien. (APA, red, 30.6.2021)