Vor knapp einer Woche wütete ein Tornado durch mehrere Ortschaften im Süden Tschechiens, nahe der Grenze zu Österreich. Insgesamt sind sechs Todesopfer und mehrere hundert Verletzte zu beklagen, der Sachschaden ist noch gar nicht zu beziffern. Besonders stark betroffen ist die 2.600-Einwohner-Gemeinde Moravská Nová Ves.
Polizisten regeln an den ansonsten ruhigen Kreuzungen den Verkehr, damit Feuerwehrautos oder Schutttransporte einander nicht in die Quere kommen.
Die gesamte Gemeinde ist von der Strom- und Gasversorgung abgeschnitten, nur vereinzelt halten Generatoren ein paar Kühlschränke am Laufen.
Zahlreiche Dächer sind abgedeckt, umstürzende Bäume und herumfliegende Gebäudeteile beschädigten Autos und Verkehrsschilder.
Die Turmspitze und das Dach der Kirche wurden abgetragen, der Platz davor bietet ein Bild der Verwüstung.
Spendenaktionen ermöglichten den spontanen Ankauf von Toilettenartikeln und Konserven. Im Hof hinter dem Rathaus können sich die Bürgerinnen und Bürger mit dem Nötigsten versorgen.
Auch Kübel, Schaufeln und Besen stehen den Betroffenen zur Verfügung – wenigstens für oberflächliche Aufräumarbeiten. Viele Menschen werden aber erst in den kommenden Tagen erfahren, ob ihre Häuser abgerissen werden müssen.
Einfach, aber effektiv: Überall baumeln gefüllte Wasserflaschen von den Dächern. Sie sollen verhindern, dass die provisorischen Planen vom nächsten Wind weggerissen werden.
Die Kirchturmuhr blieb am 24. Juni um 19.25 Uhr stehen, als der Tornado über die Gemeinde fegte.
Freiwillige aus dem ganzen Land sind eingetroffen, um bei den ersten Aufräumarbeiten zu helfen.
Zahlreiche Gebäude wurden auch innen schwer beschädigt, der Sturm hat Türen und Fenster aus den Angeln gerissen.
Ein Symbol für die Trauer der Gemeinde: Der großflächig zerstörte Friedhof mit unzähligen umgestürzten und zerbrochenen Grabsteinen. (Gerald Schubert aus Moravská Nová Ves, 1.7.2021)