"Falter"-Chefredakteur Florian Klenk.

Foto: STANDARD, Fischer

Wien – In der Causa "Hirnbescheuert" feiert "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk einen Etappensieg gegen Claus Reitan, Chefredakteur des ÖVP-Blogs "Zur Sache". "Zur Sache" hatte Vorwürfe gegen Klenk in Zusammenhang mit dem Ibiza-Video und der Befragung von Julian H. veröffentlicht und stellte die journalistische Sorgfalt des "Falter"-Chefredakteurs infrage (mehr zur Vorgeschichte unten). Im "Falter"-Radio nannte Klenk dieses Vorgehen "hirnbescheuert". Reitan klagte wegen Beleidigung und beantragte eine einstweilige Verfügung.

Das Handelsgericht Wien entschied jetzt in einer ersten Entscheidung zugunsten Klenks. Insgesamt ergebe eine Interessenabwägung, dass "kein massiver Wertungsexzess vorlag und der Kläger damit den Vorwurf, die von ihm zu vertretende Arbeitsweise von 'Zur Sache' sei dumm, gegen sich gelten lassen muss", heißt es in dem Beschluss, er ist hier abrufbar.

Die Vorgeschichte

"Zur Sache" hatte Anfang April unter dem Titel "Das Kartenhaus der Opposition bricht zusammen" Vorwürfe gegen Klenk in Zusammenhang mit dem Ibiza-Video und der Befragung von H. veröffentlicht. Die Ausschnitte des Videos würden zeigen, dass der von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erwähnte Parteisponsor Porsche weder von den Journalisten der "Süddeutschen Zeitung" noch von jenen des "Spiegel" oder des "Falter" erwähnt worden sei. Der Grund dafür, so mutmaßt der Autor, sei in der Struktur des "Falter"-Verlags zu finden: nämlich die Anteile des Porsche-Aufsichtsrats Hans Michel Piëch am "Falter".

Klenk hatte als Reaktion auf die Geschichte von "Zur Sache" im "Falter"-Podcast vom 15. April gesagt: "Das heißt, die ÖVP wirft mir vor, ich hätte nicht mit Dreck (gegen die ÖVP, Anm.) gespritzt und sei deshalb ein unsauberer Journalist. Das zeigt einfach, wie hirnbescheuert diese Leute in diesem ÖVP-Pressedienst sind. Das sind ja (auch) nicht Journalisten, sondern das sind irgendwelche jungen Politruks, die dort sitzen und halt irgendwie dem Herrn Kurz einen Gefallen tun wollten, um uns anzuschütten." "Politruk" bedeutet laut Duden "politischer Offizier einer sowjetischen Truppeneinheit". (red, 30.6.2021)