Das süße Katzen/Hunde-Foto hat Sie hierher gelockt? Sehr gut!

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Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ein paar findige PR-Beraterinnen, Werbetexter und Produktdesignerinnen den ökologischen Pfotenabdruck für sich entdeckten. Der ökologische Fußabdruck, dieses abstrakte Bild einer nachhaltigen Schädigung der Umwelt durch den Menschen, hat sich schließlich auch bei Millionen Erdbewohnerinnen durchgesetzt und zu nachhaltigeren, teils auch lukrativeren, weil meistens teureren Kaufentscheidungen geführt. Nicht alles, was ein PR-Trick ist, muss aber schlecht sein.

Den ökologischen Pfotenabdruck, also das durch die Haltung von Haustieren verursachte CO2, nach Möglichkeit zu reduzieren ist der Umwelt nämlich definitiv dienlich – auch wenn das Halten eines Haustiers letzten Endes halt immer noch eine rein menschliche Entscheidung ist und damit gut und gern zum Fußabdruck gerechnet werden könnte, aber das klingt nun einmal nicht so gut.

Wie das Ganze funktionieren soll? Es soll vor allem an der Ernährung der felltragenden Vierbeiner geschraubt werden. Wie der Mensch auch brauchen die Tiere nämlich reichlich Protein.

Hundistan auf Platz 60

Dieses kommt oftmals aus dem Fleisch von Rindern, Hendln, Fischen, Kälbern, Enten oder Puten. Gar rund 20 Prozent unseres Fleisch- und Fisch-Konsums sollen Schätzungen zufolge auf unsere Haustiere entfallen.

Wären die Katzen und Hunde dieser Welt ein Staat, würden sie mit ihrem CO2-Ausstoß auf Platz 60 in der Kohlendioxidschleuderliste landen – in etwa auf Augenhöhe mit den Philippinen oder Mosambik. Das nährwertreiche Protein findet sich beispielsweise aber auch in Schwarzen Soldatenfliegen, Würmern, Larven oder anderen Insekten. Und diese brauchen pro erzeugtem Kilo deutlich weniger Wasser, Land und CO2. Zudem kann man meist mehr vom Tier verwenden.

Besonders wertvoll: Larven verwerten Abfälle aus der landwirtschaftlichen Produktionskette wie Gemüseschalen oder Getreidereste, weshalb Umweltorganisationen auch Einsätze in der Nutztierhaltung vorschweben.

Vorteil Ekelfreiheit

Was bei den Menschen auch noch nicht so richtig ankommen will, löst bei den Vierbeinern jedenfalls weit weniger Ekel aus, schnappen diese doch so auch gern nach den Viechern. Zahlreiche Hundebesitzer berichten zudem davon, dass die verschiedensten Insektenmahlzeiten, die in den vergangenen Jahren in die Futternäpfe wanderten, auf großes Interesse stießen – vielleicht auch, weil diese mitunter mit g'schmackigem Gemüse gemischt werden.

200 Tonnen Insektenfutter in insgesamt 200 Länder um knapp drei Millionen Euro verschiffte das britische Unternehmen Yora in nur zwei Jahren. Auch in den USA und im deutschsprachigen Raum schießen immer mehr Start-ups aus dem Boden, die die umweltbewusste Alternative für die Vierbeiner anpreisen. Bis 2030 soll die globale Nachfrage auf eine halbe Million Tonnen steigen, schätzen Analytiker. Noch stehen wir bei lediglich 10.000 Tonnen, aber die Vierbeiner kommen vielleicht schneller auf den Insektengeschmack als wir Zweibeiner. (faso, 2.7.2021)