Donna Leonora (Karina Flores) liebt bei Verdi Don Álvaro, aber es gibt da Probleme.

Foto: Mark Glassner

Wenn der Sommer bereits mitten unter uns ist – mit seinem Hitzecharme –, bietet Oper unter freiem Himmel einen passenden Mix aus Abkühlung, (hoffentlich) Corona-Schutz und Qualität. Zu den profunden Manifestationen sommerlichen Musiktheaters gehört dabei zweifellos die Oper Klosterneuburg. Da hörte man bereits Staatsoperngrößen wie Daniela Fally als Olympia in Hoffmanns Erzählungen. Und auch die verwirrende Geschichte, die in La forza del destino erzählt wird, bedarf besonderer Qualität, um überzeugend dargeboten zu werden.

Verdis "Rachewerk", diese Kette tragischer Missgeschicke und Missverständnisse mit letalen Folgen, ist natürlich nicht nur musikalisch anspruchsvoll. Auch thematisch ist da vieles zu beachten, etwa geheime Liebe, angeblich verletzte Familienehre, die wenig glückliche Handhabung von Schusswaffen, Kriegswirren und Religion:

Komplexes leichtüßig

Dies alles wird Regisseur Julian Roman Pölsler bei einem Werk zusammenzuführen, das übrigens 1862 nicht in Italien, sondern in Sankt Petersburg zur Uraufführung kam. Konkret: Vom Drehbuchautor, TV- und Filmregisseur Pölsler werden psychologisches Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, das Komplexe leichtfüßig zu erzählen, gefordert sein. Der Schauplatz ist ihm allerdings nicht unbekannt.

Er inszenierte 2006 im Kaiserhof des Stiftes bereits Offenbachs Hoffmanns Erzählungen und kehrt nun zurück, um etwa Margarita Gritskova bei ihrem Rollendebüt als Preziosilla elegant in Szene zu setzen. Für instrumentalen Charme sorgen wieder Dirigent Christoph Campestrini und die Beethoven Philharmonie. (toš, 30.6.2021)