Ein Schild aus Pappe hatte auf der ersten Etappe einen Massensturz ausgelöst.

Foto: EPA/Anne-Christine Poujoulat

Chateauroux – Die Organisation der Tour de France hat ihre Anzeige gegen die Zuschauerin zurückgezogen, die auf der ersten Etappe einen Massensturz ausgelöst hatte. Der stellvertretende Renndirektor Pierre-Yves Thouault sagte der "L'Equipe" am Donnerstag, dass dies aufgrund des Medienrummels geschehen sei. "Die Aufmerksamkeit sollte den Fahrern gehören, nicht den Zuschauern", so Thouault.

Rund 45 Kilometer vor dem Ziel der ersten Tour-Etappe in Landerneau war die junge Frau am Samstag mit dem Rücken zum heranrasenden Feld auf die Straße getreten. In den Händen hatte sie ein Schild mit der Aufschrift "Allez Omi-Opi" und hielt dieses lachend in die Motorradkamera. Der deutsche Profi Tony Martin an der Spitze des Pelotons prallte in voller Fahrt in das Schild. In der Folge kamen mindestens 30 Fahrer zu Fall, ein Dutzend zog sich Verletzungen zu. Polizeiangaben zufolge hatte sich die Frau danach vom Unfallort entfernt.

Am Mittwoch hatte sich die 30-jährige Französin der Polizei gestellt. Danach wurde ihre Wohnung durchsucht. Am Donnerstag sollte sie im Verlauf des Tages wieder freigelassen werden. Maximal droht ihr eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren sowie eine Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro. Dafür müsste ihr aber nachgewiesen werden, das Leben von anderen Personen gefährdet zu haben. (APA, sid, 1.7.2021)