Aus der angestrebten Insolvenz mit Eigenverwaltung wurde nichts, nun wird die Gesellschaft filetiert.

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Aus dem angestrebten Insolvenzverfahren wurde nichts, deshalb wurde bei der Wohnbaugesellschaft "Die Eigentum", die bis 2016 eine gemeinnützige Gesellschaft war, nun ein Konkursverfahren eröffnet. "Das Unternehmen hat den Sanierungsplan zurückgezogen", erklärt der Masseverwalter, der Wiener Neustädter Anwalt Michael Lentsch (Kosch & Partner).

Die Forderungen der Gläubiger beliefen sich auf 65 Millionen Euro, sagt Lentsch dem STANDARD. Wie berichtet, macht eine Forderung des Landes Niederösterreich über rund 46 Millionen Euro den Löwenanteil davon aus.

Vermögen wird verwertet

Lentsch hat nun auch bereits damit begonnen, das Immobilienvermögen des Unternehmens zu Geld zu machen: Seit wenigen Tagen befinden sich in der Ediktsdatei des Justizministeriums zehn Liegenschaften des insolventen Unternehmens, acht davon in Wien, zwei in Niederösterreich. Sie sollen nun möglichst einträglich verwertet werden.

Insgesamt weisen die Liegenschaften laut Gutachten einen Verkehrswert von knapp 18 Millionen Euro auf, es sollte also doch einiges für die Gläubiger zu holen sein. Herausfordernd bei der Verwertung könnte aber die Tatsache sein, dass es sich bei fünf der zehn Liegenschaften um Baurechte handelte. Das ist beispielsweise beim Gebäude in der Pasettistraße 81-83 im 20. Bezirk der Fall. Die beiden dort befindlichen Mehrparteienhäuser gehören zwar der "Eigentum", das Grundstück gehört aber der Vereinigten Eisfabriken und Kühlhallen in Wien reg. GenmbH. Der Baurechtsvertrag wurde 1992 abgeschlossen und läuft noch bis 2092.

Großes Interesse

Auch in der Gurkgasse 49 im 14. Bezirk besitzt das Unternehmen ein Mehrfamilienhaus mit 15 Wohneinheiten auf einem Baurechtsgrund eines privaten Eigentümers.

"Rechtlich extrem spannend" sei das jedenfalls, sagt Masseverwalter Lentsch. Und: Das Interesse an den Liegenschaften sei durchaus groß, seit der Veröffentlichung hätten sich schon zahlreiche Interessenten gemeldet – darunter auch gemeinnützige Bauträger.

"Edelrohbau" in Klosterneuburg

Die beiden niederösterreichischen Adressen betreffen zum einen ein noch in Bau befindliches Mehrparteienhaus mit neun Wohneinheiten in der Klosterneuburger Martinstraße. "Die Anlage ist noch nicht zur Gänze fertiggestellt", heißt es in der Ediktsdatei. Es handle sich um einen "Edelrohbau".

Und zum anderen hätte die Gesellschaft auch in Wiener Neustadt den Neubau einer Wohnanlage mit 19 Wohnungen geplant gehabt; in der Lederergasse 14 hätte dafür zuvor ein altes Gebäude abgerissen werden sollen, dazu kam es aber nicht mehr. Nun wird auch diese Liegenschaft veräußert. "Derzeit unbewohnbarer Zustand mit deutlichen Setzungsrissen", so lautet die Beschreibung. "Es war ein teilweiser Abbruch sowie Aus- und Umbauarbeiten zu einer Wohnhausanlage mit 19 Wohneinheiten geplant. Einreichpläne sind vorhanden." (Martin Putschögl, 2.7..2021)