Romelu Lukaku (28) ist Belgiens Torgarantie.

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Heavy is the head, that wears the crown" – der Kopf, der die Krone trägt, ist schwer. 2019 landete der Londoner Rapper Stormzy damit einen Hit, und irgendwie passen die Zeilen auch auf jenen Mann, mit dem Stormzy auf der Titelseite der irischen Zeitung The Herald 2017 verwechselt wurde.

Stormzy

Romelu Lukaku hat sich im belgischen Fußball schon länger auf den Thron gesetzt. 2009 debütierte der gebürtige Antwerpener 16-jährig in der ersten belgischen Liga für Anderlecht und wurde in der darauffolgenden Saison Meister, Torschützenkönig und Nationalspieler. Elf Jahre später sitzt die Krone fest auf dem Kopf des bulligen Stürmers. Mit 59 Toren ist der 28-Jährige mit Abstand der beste Torschütze der Geschichte Belgiens, bei der Euro 2020 traf er bisher dreimal.

Sein Territorium ist der Strafraum. Nicht nur seine wuchtigen 191 Zentimeter Körpergröße sind eine Ansage, auch sein Spielverständnis, seine Technik und sein Torriecher machen den Sohn kongolesischer Eltern zur Aufgabe für Verteidiger. Auf Klubebene war die vergangene Saison bei Inter Mailand herausragend: Er trug maßgeblich zum 19. Meistertitel der Nerazzurri bei und wurde wertvollster Spieler der Liga. Zuvor, bei Manchester United wurde er trotz 42 Toren in 96 Spielen nicht unbedingt glücklich. Die härteste Zeit hat Lukaku aber längst hinter sich: In einem Beitrag der Plattform Players Tribune erinnert sich der Belgier an seine Kindheit: "Als ich sah, dass meine Mama die Milch mit Wasser versetzte, wusste ich, dass wir pleite waren. Nicht nur arm, sondern pleite."

Positionieren

Abseits des Platzes gibt sich Lukaku unermüdlich unbequem, immer wieder positioniert er sich gegen Rassismus, eckt dabei in Belgien an. Zu seiner Teamkarriere sagte er: "Wenn alles gut lief, war ich Lukaku, der belgische Stürmer. Wenn es nicht gut lief, war ich plötzlich Lukaku, der belgische Stürmer mit kongolesischen Wurzeln." Der Kopf, der die Krone trägt, ist schwer. (Andreas Hagenauer, 1.7.2021)