Hinter der iCloud steht die Google Cloud (und Amazon).

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Bei oberflächlicher Betrachtung ist die Sache klar: Apple und Google liefern sich seit Jahren einen erbitterten Wettstreit – und zwar längst nicht mehr nur im Smartphone-Markt. Und auch in öffentlichen Auftritten gibt es schon mal den einen oder anderen Seitenhieb auf den Konkurrenten. Hinter den Kulissen sieht es hingegen komplett anders aus, da profitiert man nicht nur massiv voneinander, es wird auch eifrig zusammengearbeitet. Ein aktueller Bericht verweist dabei auf einen Punkt, der bisher noch wenig beleuchtet wurde.

Riesige Datenmengen, sehr viel Geld

Stolze 300 Millionen Dollar dürfte Apple allein im laufenden Jahr für Cloud-Dienste an Google zahlen, berichtet "The Information". Das ist nicht nur in absoluten Zahlen eine ordentliche Summe, es entspricht auch einem Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem Jahr 2020. Dahinter stehen dann gehörige Datenmengen: Mehr als acht Exabyte an Nutzerdaten soll Apple bei Google mittlerweile abgespeichert haben.

Damit dürfte Apple einer der größten – wenn nicht gar der größte – Kunde der Google-Cloud sein. Die Datenmenge entspreche etwa dem Sechzehnfachen, was Tiktok-Hersteller Bytedance bei Google abgelagert hat, heißt es. Das chinesische Unternehmen gehört ebenso wie Spotify zu den größeren Google-Cloud-Kunden. Mit seiner Nutzung dürfte sich Apple aber den Codenamen "Bigfoot", unter dem die Firma angeblich beim Cloud-Anbieter geführt wird, redlich verdient haben.

Mieten statt kaufen

Diese Ausmaße verdeutlichen aber noch etwas anderes: nämlich wie schwer es ist, eine globale Cloud-Infrastruktur aufzubauen. Denn während Apple schon seit Jahren an eigenen Rechenzentren arbeitet, hat man die Nutzung der Dienste der Konkurrenz in Wirklichkeit deutlich ausgebaut.

Dass Apple mittlerweile so viel jährlich an Google zahlt, hat aber noch einen anderen Grund: Der iPhone-Hersteller verschiebt seine Cloud-Nutzung zunehmend weg von Amazon. In dessen Cloud war man nämlich jahrelang verhaftet. So soll Apple im Jahr 2017 noch 700 Millionen Dollar für AWS gezahlt haben, im Jahr 2018 seien es dann nur mehr 270 Millionen Dollar gewesen. Aktuelle Zahlen gibt es dazu zwar nicht, dem Vernehmen nach hat Apple seine Partnerschaft mit Amazon aber weiter reduziert, auch wenn AWS parallel zur Google-Cloud weiter genutzt wird.

Wer sich Sorgen macht, dass mit dieser Partnerschaft auch die Daten von Apple-Nutzern zu Google wandern, darf beruhigt werden. Immerhin werden hier sämtliche Informationen nicht nur verschlüsselt übertragen, sondern auch entsprechend gespeichert. Und die zugehörigen Schlüssel hat Apple selbst unter Kontrolle.

Alles relativ

Die erwähnten 300 Millionen mögen ein sehr großer Geldfluss zwischen Apple und Google sein, sie sind aber bei weitem nicht der größte. Diese Ehre kommt dem Suchmaschinendeal für iPhones zuteil. Dafür, dass auf sämtlichen Apple-Smartphones die Google-Suche voreingestellt ist, soll der Android-Hersteller jährlich bis zu zwölf Milliarden Dollar an Apple zahlen. (Andreas Proschofsky, 2.7.2021)