Ein Upgrade für das WLAN.

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Es ist ein Moment, auf den so manche WLAN-Nutzer sehnsüchtig gewartet haben: Die EU-Kommission hat die Freigabe zusätzlicher Frequenzen für die WLAN-Nutzung beschlossen und damit den Weg für Wi-Fi 6E freigemacht. Dies verspricht deutliche Verbesserungen beim Einsatz drahtloser Netzwerke. Der Beschluss war schon länger erwartet worden, nun ist er aber durch die Veröffentlichung im Amtsblatt offiziell.

Ausbau

Die letzte Erweiterung der für WLAN zur Verfügung stehenden Frequenzen ist fast 20 Jahre her. Seitdem können entsprechende Netze wahlweise im 2,4- oder 5-GHz-Bereich funken. Mit dem aktuellen Beschluss kommt jetzt noch das 6-GHz-Spektrum hinzu, ganz genau sind es 480 MHz im Bereich zwischen 5.945 und 6.425 MHz.

Das klingt zunächst nicht nach viel, dürfte aber gerade im städtischen Bereich deutliche Vorteile bringen. Stehen doch im – von den Ausbreitungseigenschaften her ähnlichen – 5-GHz-Bereich bisher nur fünf Kanäle mit 80 MHz Breite zur Verfügung. Das wird jetzt mehr als verdoppelt, was dazu führt, dass es zu weniger Störungen durch andere Netze kommt. Alternativ zu den sechs 80-MHz-Kanälen können auch drei mit 160 MHz Breite verwendet werden, was noch einmal höhere Datenraten ermöglicht.

Hardware

Voraussetzung für all das ist natürlich die passende Hardware, die Erweiterung um den 6-GHz-Bereich ist Teil des aktuellen Wi-Fi-6E-Standards. Erste Geräte, die damit ausgestattet sind, gibt es auch bereits, und zwar sowohl WLAN-Router als auch Clients. Mit einem Firmware-Update sollten sich diese Frequenzen dann auch für europäische Nutzer freischalten lassen. Das liegt daran, dass die EU hier mit etwas Verzögerung dem US-Vorbild folgt, dort wurde das 6-GHz-Band nämlich schon im Vorjahr freigegeben.

Ganz so weit wie die USA geht man dabei allerdings nicht: Dort umfasst das 6-GHz-Spektrum nämlich gleich 14 Kanäle, ist also mehr als doppelt so groß wie in der EU. Das liegt an anderen Überlegungen, die derzeit sowohl europaweit als auch in Rücksprache mit internationalen Partnern angestellt werden. Der obere Teil des 6-GHz-Bandes – also von 6.425 bis 7.125 MHz – könnte nämlich stattdessen für Mobilfunk freigegeben werden. Hier laufen die Diskussionen aber wie gesagt noch.

Umsetzung

Der Beschluss in der EU heißt aber noch nicht, dass sich entsprechende Geräte umgehend legal nutzen lassen. Müssen doch die Mitgliedsstaaten dies noch auf nationaler Ebene umsetzen, dafür haben sie laut dem Beschluss bis zum 1. Dezember 2021 Zeit.

Auf Nachfrage des STANDARD will man sich im für die Frequenzvergabe zuständigen Landwirtschaftsministerium auf keinen fixen Zeitplan festlegen. Man verweist aber auf europaweite Anstrengungen, die im Herbst zu einer Reklassifizierung entsprechender Geräte führen sollen. Dies würde schneller gehen, als die neuen Regeln auf nationaler Ebene durchzusetzen. Jedenfalls sollte es so bis Ende des Jahres auch in Österreich eine legale Möglichkeit geben, Wi-Fi-6E-Geräte legal zu betreiben. (Andreas Proschofsky, 2.7.2021)