Plastikspielzeug ist preiswert und quasi überall verfügbar. Aber wie gut lässt es sich auch wieder loswerden? Damit habe ich mittlerweile ein wenig Erfahrung, denn seit knapp einem Jahr treibe ich mich vermehrt auf Onlineflohmärkten herum.

Mein Sohn liebte die Plastikteile, die so leicht aufeinanderzustecken sind. Also machte ich mich auf die Suche.
Foto: Lisa Breit

Spielsachen vor allem übertragen zu kaufen, war einer meiner Vorsätze, als ich Mutter wurde. Das ist besser für Umwelt und Geldbörse, lautete meine Überlegung. Und einem kleinen Kind ist es schließlich egal, ob davor schon jemand anders damit gespielt hat.

Meinen ersten Secondhandkauf tätigte ich allerdings analog, in einem kleinen, schrulligen Geschäft in Wien. Als ich den Kinderwagen vorbei rollte, war ich angetan von den Spielsachen, die ich teilweise noch aus meiner Kindheit kannte. Im Schaufenster türmten sich in die Jahre gekommene Monopoly-Spiele und vergilbte Kinderbücher, daneben saßen leicht zerrupfte Baby-Born-Puppen.

Ich trat ein, sah mich um und entschied mich für ein Spielset von Lego Primo. Das Besondere an den Plastikbausteinen, die seit 15 Jahren nicht mehr hergestellt werden: Sie sind oben wie Halbkreise geformt und lassen sich leicht aufeinanderstecken. Und ihre Ecken sind abgerundet. Anders als Lego oder Duplo eignen sie sich also auch für ganz kleine Kinder. Als mein Sohn zehn Monate alt war, liebte er es, damit zu spielen.

Gebraucht shoppen

Also machte ich mich auf die Suche nach noch mehr Lego Primo, vor allem im Netz. Denn das ist heute "the place to be", wenn es um gebrauchtes Spielzeug geht. Die Nummer-eins-Adresse vieler Eltern ist dabei der Onlinemarktplatz Willhaben. Dort fand ich auch ein "Lego Primo Set groß". Die Verkäuferin offerierte mehrere Tiere, darunter ein Marienkäfer, eine Biene, ein Huhn, und eine Raupe mit Rädern. Dabei waren auch ein Flugzeug, ein Auto, viele bunte Steine zum Bauen und zwei Figuren, von denen eine ein bisschen aussieht wie die deutsche Bundeskanzlerin.

Die Steine und Figuren werden nicht mehr herstellt.
Foto: Lisa Breit

Für meinen Fund fuhr ich quer durch die Stadt. Und bezahlte 18 Euro. Stolzer Preis, dachte ich, aber vielleicht ist das Spielzeug wegen seines Seltenheitswertes auch wieder leicht loszuwerden.

Von wegen. Jetzt, etwa ein Jahr später, kenne ich mich aus im Secondhandkosmos. Ich habe ein Dutzend Spielzeuge gekauft und fast so viele verkauft – und weiß: Holzspielzeug kommt gut an, geht weg wie die sprichwörtlichen heißen Semmeln. Für einen Spielbogen aus Buchenholz gab es an einem Tag sechs Anfragen. Ähnlich gut lief es bei einer Gehlernhilfe und einem Motorikwürfel. Meist lassen sich die gebraucht gekauften Holzteile um einen ähnlichen Preis weiterverkaufen.

Plastikspielzeug dagegen will niemand. Selbst wenn es in perfektem Zustand ist. Zum Beispiel versuche ich seit Wochen, einen beinahe unbenutzten Plastikwürfel der ganz üblen lärmenden Sorte loszuwerden – ein Geschenk eines Bekannten. Die Willhaben-Community will ihn nicht einmal gratis.

Und das Lego Primo? Das liegt auch noch bei uns herum. Wahrscheinlich so lange, bis es tatsächlich Sammlerwert hat. (Lisa Breit, 4.7.2021)