Annalena Baerbocks Wahlkampf ist noch nicht dort angekommen, wo er sein sollte.

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Hätte sie es mal bleiben lassen! So lässt sich der im Nachhinein ohnehin nicht anwendbare Tipp an Annalena Baerbock zusammenfassen, was ihr Buch betrifft. Erstens sind derlei Ergüsse von Politikern sowieso meist verzichtbar und langweilig. Zweitens – und das gilt speziell für die Kanzlerkandidatin der deutschen Grünen – sind in dem Buch Stellen zu finden, die es anderswo schon gibt.

Ob es tatsächlich Urheberrechtsverletzungen sind, mögen Juristen klären. Unklug war Baerbocks Vorgehensweise allemal. Wer abkupfert, macht sich angreifbar. Nebeneinkünfte beim Bundestag zu spät gemeldet, den Lebenslauf mehrmals korrigiert, und nun die Bruchlandung mit dem Buch – man kann nicht sagen, dass es auf dem Weg Richtung Kanzleramt für Baerbock gut läuft.

So läuft der Wahlkampf

Verständlich also, dass die Grünen angespannt und sauer sind. Doch wer von "Rufmord" gegen Baerbock spricht, der sei an ein Sprichwort erinnert: "Wo Rauch ist, ist auch Feuer." Einige Passagen im Buch lassen sich nur schwer wegdiskutieren. Und es war völlig klar, dass die politischen Gegner jeden noch so kleinen Fehler ausschlachten würden, wenn die Grünen erstmals eine Kanzlerkandidatin ins Rennen schicken.

Die Ökopartei selbst ist ja auch nicht zimperlich im Austeilen. Die Kritik an Buch und Baerbock muss sie aushalten können und ansonsten schauen, dass sie langsam mal auf der Sachebene ein bisschen punktet. (Birgit Baumann, 2.7.2021)