Tesla-Chef Elon Musk spricht vor Publikum auf dem Mobile World Congress – und zwar virtuell.

Foto: imago images/ZUMA Wire/Jordi Boixareu

Mit den sinkenden Infektionszahlen und fortschreitenden Impfungen kehrt allmählich eine Art Normalität in unser Leben zurück: Wir können wieder essen, trinken und tanzen gehen, und im Berufsleben können wir Kollegen ebenso wie Geschäftspartner wieder von Angesicht zu Angesicht treffen. Niemand würde ernsthaft bestreiten, dass dies eine gute Entwicklung ist – denn der Mensch ist ein soziales Wesen und will Zeit mit Gleichgesinnten verbringen. Dennoch muss die Frage erlaubt sein: Wollen wir uns nicht jene Dinge aus der Pandemie in die Zukunft mitnehmen, die unser Leben besser machten? Muss man Menschen zwingend offline treffen, oder sollte das besser optional bleiben?

Denn, wir erinnern uns: Vor nicht allzu langer Zeit konnten Journalisten Pressekonferenzen vom Schreibtisch aus verfolgen, sich dann ausloggen und an anderer Stelle weiterarbeiten. Das Gleiche galt für Sales-Termine und Kundengespräche. Und für interne Meetings: kein Hetzen von Raum zu Raum mehr, sondern Teilnahme per Mausklick. Kamera aus, wenn man sich dazwischen strecken oder gar Liegestütz machen möchte – ganz ohne verdutzte Blicke der Kollegen. Und überhaupt: Geschäftsreisen. Diese entfielen während der Pandemie weitgehend, und der Planet freute sich.

Dass nun Events, Meetings und Konferenzen nur offline stattfinden sollen, grenzt an eine Farce. Dass Manager für eine Keynote um den halben Planeten jetten, ist nichts anderes als eine Klimasünde. Und dass Chefs ihre Mitarbeiter zurück ins Büro zitieren, ist respektlos und zeugt von Innovationsfeindlichkeit. Dennoch wird genau dies nun wieder praktiziert. Dabei wäre es sinnvoller, eine hybride Version aus Offline und Online zu schaffen, eine gesunde Mischung aus jüngster und weit zurückliegender Vergangenheit. Also aus den Erfahrungen zu lernen, um eine bessere neue Normalität zu schaffen. (Stefan Mey, 4.7.2021)