Am Freitag wurde am Wiener Karlsplatz gegen den Bau des Lobautunnels demonstriert.

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Wien – Rund 5.000 Klimaschützer haben nach Angaben des Veranstalters am Freitag in der Wiener Innenstadt gegen den Bau der Lobauautobahn demonstriert. Die Teilnehmer versammelten sich am Karlsplatz, zogen um das Rathaus zum Ballhausplatz, wo die Schlusskundgebung stattfand. Ziel war "Stimmung gegen das Projekt zu machen", sagte Simon Pories vom Veranstalter Fridays for Future. Unterstützt wurde die Demo u.a. von Greenpeace, Global 2000, WWF und Extinction Rebellion.

"Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr Autobahnen baut", wurde skandiert, oder "Wir wollen keine Autobahn, wir stoppen den Baukran". Die Route der Demo führt vom Karlsplatz über die Zweierlinie zum Rathaus und dann weiter zum Ballhauslatz, wo die Schlusskundgebung stattfinden soll. Als Hauptredner war der Verkehrswissenschafter Hermann Knoflacher vorgesehen. Durch die Demos kam es zu Verkehrsbehinderung, auch bei den Öffis.

Neos kritisch

Der Lobautunnel ist Teil der geplanten Nordostumfahrung von Schwechat bis Süßenbrunn und führt durch die Lobau, einen Teil des Nationalparks Donau-Auen. Das Projekt ist seit vielen Jahren umstritten – das war unter Rot-Grün schon so und hat sich auch unter Rot-Pink nicht geändert. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bezeichnete die Nordostumfahrung als "wichtig für die Stadt" und kündigte bei einem Stopp für die S1 juristische Schritte an. Christoph Wiederkehr (Neos) sagte indes vor einiger Zeit, dass die Neos einen Tunnel für "ökologisch und ökonomisch nicht sinnvoll" halten. Er sieht das letzte Wort bei Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne).

Der Plan von Gewessler das gesamte Bauprogramm der Asfinag zu evaluieren – darunter fällt auch die Lobauautobahn samt Lobautunnel – tat der Vehemenz der Demonstranten keinen Abbruch. "Evaluierung ist schön, aber wir brauchen ein Baustopp", so Pories dazu. Unter den Demo-Teilnehmer befand sich auch Klimaaktivistin Martha Krumpeck. Diese verkündete im Zuge eine Rede gegen die Politik und für den Klimaschutz, dass sie ihren Hungerstreik "mit sofortiger Wirkung" aussetze. (red, APA, 2.7.2021)