Ferrari Zöchling

Mit der Immunologin Sabine Taschner-Mandl hat Designerin Romana Zöchling für das Projekt "ART4Science" Drucke entwickelt.
Foto: Angelika Goldmann

Am allerliebsten tut sich Romana Zöchling mit Menschen zusammen. Oft mit Künstlerinnen wie Marianne Vlaschits oder Bettina Willnauer, aktuell kooperiert die Modedesignerin aber mit einer Wissenschafterin: Mit der Immunologin Sabine Taschner-Mandl hat sie für das Projekt "ART4Science" Drucke, entwickelt, die Biomarker auf und in einer Krebszelle darstellen. Intuitives Design, das ist ganz nach dem Geschmack der Unternehmerin, die vor acht Jahren nach ihrem Modestudium an der Kunst-Uni Linz mit Monica Ferrari-Krieger das Label Ferrari Zöchling gegründet hat. Die Designpartnerin ging, ihr Name blieb. Seither hat Romana Zöchling ihre Sprache gefunden. Im Shop mit angeschlossenem Atelier in der Wiener Kirchengasse verkauft sie Overalls oder fließende Kleider in flirrenden Farben. "Je bunter die Stücke, desto besser kommen sie an", beschreibt die 34-Jährige den Geschmack ihrer Kundinnen. Als mit der Pandemie die Masken kamen, gehörte Zöchling zu den Ersten, die eigene Stoffmasken entwarf und online vertrieb. "Schnell reagieren, das liegt mir", sagt sie.

Romana Zöchling
Foto: Lisa Edi

www.ferrarizoechling.com


Jana Wieland

Designerin Jana Wieland trägt ihre Entwürfe gern selbst, ab und an modelt sie wie hier (im Bild links) für ihre Lookbooks.
Foto: Jana Wieland/ Darius und Julian

"Meine Mode ist wirklich tragbar geworden." Jana Wieland muss nicht lange überlegen, wenn sie gefragt wird, wie sich ihr Label verändert hat. Am Anfang sei es bei ihrer Mode viel ums Konzept gegangen, jetzt beschäftige sie sich umso mehr mit der Alltagstauglichkeit der Stücke, erzählt die Designerin, die ihre Kollektionen gern selber trägt und immer wieder modelt. Sie stellt sich dann Fragen wie: "Wo sind noch Schwachstellen, was stört mich beim Kochen?" 2016 machte sich die Absolventin des Bachelor-Studiengangs der Uni Linz selbstständig, 2018 gewann sie den Modepreis der Stadt Wien. Die großzügigen Silhouetten mit den besonderen Details sind geblieben, die Kundschaft hat sich vergrößert: Auch Männer wollen nun Jana Wieland tragen. Und noch etwas hat sich verändert. Die Designerin verkauft zwar in Japan und Deutschland, hat mittlerweile aber auch eine treue lokale Kundschaft, die erkannt hat: In Wielands Design lässt sich’s ins Theater gehen. "Ein gewisses Drama ist in meiner Mode immer enthalten."

www.janawieland.at

Güç

Als "multifunktional, anpassbar, modern, sinnlich" beschreibt Designerin Janette Papas ihre Mode.
Foto: Güç/ Art Direction / Photo @suchajosu Model @clara_heinrich HMU @oceanesusini Casting Director @sebastien.hb Styling @nella___________ Set Designer @quent_dmt

Gootz? Gutz? Oder Gutshhh? Die Aussprache ihres Labelnamens Güç bereitet so einigen Probleme. Designerin Janette Papas thematisiert diesen Umstand mit Humor: In den Videos zu ihrer Herbstkollektion machen die Models in Hemdblusen und Hängekleidern Sprechübungen. Papas’ Mode? "Multifunktional, anpassbar, modern, sinnlich", meint sie. Die Endzwanzigerin hat an der Esmod in Berlin Modedesign studiert, zuletzt in Paris für Mugler gearbeitet und inmitten der Pandemie Mut bewiesen: Im Juni 2020 gründete sie das nach dem Mädchennamen ihrer Mutter benannte Modeunternehmen. Janette Papas möchte Mode für alle Körpertypen machen, sie ist überzeugt: "Die Klamotte soll sich an den Körper anpassen – und nicht umgekehrt." Der Vater, ein in der Türkei geborener Naschmarkt-Gastronom, bestärkte die Tochter. Sein Ratschlag: "Trau dich, Fehler zu machen. Im Moment bekommt sie eh niemand mit." Janette Papas, die seit vier Jahren in Paris lebt, hörte auf ihn: Alles Kreative geht nun in ihrem Atelier über die Bühne, der Vater hilft – von Wien aus.

Designerin Janette Papas hat inmitten der Pandemie Mut bewiesen: Im Juni 2020 gründete sie das nach dem Mädchennamen ihrer Mutter benannte Modeunternehmen.
Foto: Güç

www.gucofficial.com

Amaaena

Modedesignerin Anna Menecia Antenete Hambira will "zeitlose, hochwertig verarbeitete Lieblingsteile" produzieren.
Foto: Amaaena

In der Früh vor unserem Gespräch hat sie noch ein Leinenkleid genäht. Anna Menecia Antenete Hambira hat viel um die Ohren seit ihrem Abschluss der Modeklasse an der Wiener Angewandten 2019. Die Designerin arbeitet derzeit eng mit der Musikerin Keke zusammen. Im Herbst aber will sie offiziell loslegen mit ihrem Label Amaaena. Die in Regensburg geborene Designerin hat zuvor in Bremen Integriertes Design studiert. Sie möchte beweisen, dass "man Mode auch anders machen kann". Mit ihrer Interpretation von Streetwear will sie die europäische BIPOC-Community und die queere Community ansprechen. Mode versteht sie als politisches Statement: "Meine Familie hat an allen Ecken und Enden Fluchttraumata", erklärt die Designerin. Die verarbeite sie in ihrer Mode. Sie will "zeitlose, hochwertig verarbeitete Lieblingsteile" produzieren. Kleidung werde "viel zu oft als Wegwerfprodukt verstanden". Dem setzt ihre Mode handgefertigte Strickdetails entgegen – produziert von ihrer Mutter.

Designerin Anna Menecia Antenete Hambira arbeitet eng mit der Musikerin Keke zusammen. Im Herbst legt sie offiziell los mit ihrem Label Amaaena.
Foto: Amaaena/ Maša Stanič

www.amaaena.com

(feld, 5.7.2021)

Der Beitrag erschien im Magazin "Leben in Wien" des STANDARD.