Der slowenische Innenminister Ales Hojs bezeichnete offenbar EU-Kommissar Janez Lenarcic als "Schwein".

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Ljubljana – Nun scheint klar zu sein, wen der slowenische Innenminister Ales Hojs meinte, als er vergangene Woche vor Journalisten darüber sprach, eine "bestimmte hochrangige Person in der EU-Bürokratie" eventuell als ein "Schwein" bezeichnen zu wollen. Gemeint dürfte er damit den slowenischen EU-Kommissar Janez Lenarcic haben, wie er laut Berichten slowenischer Medien am Wochenende wiederholt andeutete.

Vermutungen, dass Kommissionsvize Frans Timmermans gemeint sein könnte wies Hojs zurück. "Gibt es einen EU-Kommissar, der sich je der Idee angeschlossen hätte, dass seinem Herkunftsland, seiner Heimat keine EU-Mittel genehmigt werden", twitterte der Innenminister am Samstag – was in Slowenien als Anspielung auf Lenarcic gedeutet wird. Am gleichen Tage hatten nämlich Medien berichtet, dass Lenarcic mehrere andere EU-Kommissare unterstützt haben soll, die eine Bestätigung des slowenischen Wiederaufbauplans an Bedingungen knüpfen wollten. Aus der EU-Kommission hieß es allerdings, dass Sloweniens Plan in der Kommission ohne Gegenstimmen bestätigt worden sei, wie die slowenischen Medien berichteten.

Wie damals bei Schüssel

Im Büro des slowenischen Kommissars für Krisenmanagement wies man am Montag die Vorwürfe zurück. Lenarcic habe sich "zu keiner Zeit und in keiner Phase des Verfahrens" für Auflagen oder für Blockade des slowenischen Plans eingesetzt, teilte seine Kommunikationsberaterin auf Twitter mit. Sie fügte an, dass die "Unterstellungen auf eine äußerst unanständige und inakzeptable Weise" kommuniziert worden seien.

Die Affäre erinnert an Ex-ÖVP Kanzler Wolfgang Schüssel, der in seiner Zeit als Außenminister 1997 bei einem Frühstück mit Journalisten, gemäß den Aussagen mehrerer Anwesender, den deutschen Bundesbankpräsidenten Hans Tietmeyer als "richtige Sau" und den dänischen Ministerpräsidenten und Außenminister als "Trottel" bezeichnet haben soll. Schüssel dementiert das stets, obwohl von mehreren Zeugen eidesstattliche Erklärungen abgegeben wurden. (APA, red, 5.7.2021)