Im Alter von 17 Jahren konnte Mate Rimac bereits auf zwei internationale Patente verweisen. Seine große Leidenschaft gilt aber den Autos.

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Nahe der kroatischen Hauptstadt Zagreb wird nun Automobilgeschichte geschrieben. Dafür ist Mate Rimac verantwortlich. Der 33-Jährige, oft als "Elon Musk des Balkan" bezeichnet, wurde kürzlich vom VW-Konzern ausgewählt, in einem Joint Venture, in dem er die Mehrheit hält, die Sportwagenmarke Bugatti zu elektrifizieren.

Der Weg dorthin war für Rimac nicht vorgezeichnet. Geboren in Livno, einem Ort in Bosnien-Herzegowina, mussten er und seine Familie während des Jugoslawienkriegs ihre Heimat verlassen. Sie fanden Zuflucht in der deutschen Finanzhochburg Frankfurt am Main; von dort übersiedelten sie neun Jahre später ins kroatische Samobor.

Dort begann Rimac, in der elterlichen Garage an diversen Erfindungen zu tüfteln – mit dem Universalgenie Nikola Tesla als Inspirationsquelle. Auch sein damaliger Lehrer Ivan Vlainić hat einen großen Anteil an Rimacs Erfolg. Er drängte seinen Schüler, der von Mitschülern wegen seines bosnischen Akzents gehänselt wurde, zur Teilnahme an Elektronik- und Innovationswettbewerben.

Im Alter von 17 Jahren konnte Rimac bereits auf zwei internationale Patente verweisen. Seine große Leidenschaft gilt aber den Autos. Als er im Jahr 2006 zu seinem 18. Geburtstag einen BMW E30 aus dem Jahr 1984 erwarb, war der Grundstein für Rimac Automobili gelegt. Denn als der Benzinmotor nach einem Autorennen nicht mehr funktionierte, entschied Rimac, den Wagen zu elektrifizieren. Das erklärte Ziel: den Beweis anzutreten, dass auch Elektroautos schnell sein können. Der Wagen heißt seit diesem Zeitpunkt "Green Monster". Die Entwicklungen hielt er auf Youtube fest und wurde dort schnell zum Star.

2011, knapp zwei Jahre nach der Gründung von Rimac Automobili, stellte Rimac den ersten Prototyp Concept One auf der Internationalen Automobil-Ausstellung vor – in seiner Ex-Heimat Frankfurt. Mittlerweile beschäftigt der Konzern knapp 1000 Mitarbeiter und hat prominente Kunden: Ehemalige Formel-1-Weltmeister wie Nico Rosberg, aber auch bekannte Automarken wie Aston Martin, Porsche und Hyundai zählen zum Kundenkreis.

Im Mai dieses Jahres heiratete Rimac seine langjährige Partnerin Katarina Lovrić. Viel Zeit für Familienleben wird das Bugatti-Projekt dem Workaholic nicht lassen. Auf die Frage, weshalb er nicht einfach das Know-how seiner Rimac-Wagen auf Bugatti überträgt, meinte Rimac lachend: "Das wäre zu einfach." (Florian Zsifkovics, 6.7.2021)