Kinder zum Lachen zu bringen ist gar nicht so einfach. Schon gar nicht, wenn es finster ist. Und wenn sie allein sind. In der Nacht. Und erst recht nicht, wenn diejenigen, die zum Aufheitern kommen, sich als gänzlich ungeübt in dem Gewerbe entpuppen. Weil sie bisher von Berufs wegen beauftragt waren, das Gegenteil zu bewerkstelligen, nämlich zu erschrecken. Wobei: Das gelang bisher auch nicht immer ganz einwandfrei.

Mit frischem unternehmerischem Geist erweckt Disney+ ab heute, Mittwoch, die Knuddelwesen der Monster AG zu neuem Leben. Die Konzernleitung hat aus der Vergangenheit gelernt und ihr Konzept umgestellt: Nicht mehr der Schrecken der Kinder ist der stärkste Energielieferant in der Monsterwelt, sondern ihr Lachen.

Pixar-Studios: Trickfilmheimat der Herzen

Die Erkenntnis stammt aus dem Ende von Monsters University, dem 2013 erschienen Prequel zu Monsters Inc. Mit den Filmen festigte die Disney-Animationsschmiede Pixar nach Toy Story, Cars und Finding Nemo ihren Ruf als Trickfilmheimat der Herzen.

Disney Plus

Damals ging es ums Erschrecken, in den zehn neuen Folgen von Monsters at Work (deutsch: Monster bei der Arbeit) sind die Kuschelungeheuer mit dem diametralen Gegenteil konfrontiert. Das bedeutet zunächst: firmeninterne Neuorientierung. Das zu vermitteln, sind die beiden Obermonster Mike und Sulley angetreten. Die Aufgabe des gutherzigen Blautüpfeltiers und des geschwätzigen grünen Augapfels als CEOs der Gruselfabrik ist, die Mitarbeiter auf Linie zu bringen – egal ob sie ein, drei oder 25 Augen und/oder Beine haben.

Das gilt auch für die Außenseiter ganz unten – im Gebäude sowie in der unternehmerischen Rangordnung. Dort hinab muss der optimistische blaue Hornträger und Bespaßungslehrling Tyler Tuskmon, wo er von den Kolleginnen und Kollegen schon freudig begrüßt wird und wo er recht schnell bemerkt: Alle, die hier arbeiten, sind noch verrückter als der Rest dieser an Sonderlingen nicht armen Firma. Willkommen in der Oberfreak-Abteilung!

Alles geht schief

Von Ehrgeiz befreit, tummeln sich die Mitglieder des "Mift", des Monsters-Inc.-Facilities-Teams, im Haus. Ihre Aufgabe ist es, zu reparieren, was im Haus kaputt geworden ist. Dass dabei alles schiefgeht, was schiefgehen kann, versteht sich von selbst. Dafür sind die Mifts echte Freunde, die einander bedingungslos helfen, wenn es brenzlig wird.

Foto: Disney+

So richtig ernst wird es ohnehin nicht. Zwei Folgen stellte Disney+ vorab zur Verfügung. Wie es scheint, wird keine fortlaufende Geschichte erzählt, sondern beinhaltet jede Folge ein eigenes Abenteuer. In Episode zwei geht es etwa darum, den voll energetisierten Mike aus der Überdosis zurückzuholen. So einen darf man nicht auf Kinder loslassen!

Fröhlich furzendes Grünmonster, Girlie-Kopffüßlerin

Wie bei Pixar üblich, entzückt die Serie mit Erfindungsreichtum, Ausstattung und Figuren, vom fröhlich-furzenden Grüntier bis zu Girlie-Kopffüßlerin Val. Gesprochen werden die Monstren von Hollywoodgrößen wie Ben Feldman und Mindy Kaling. Als Sulley und Mike sprechen wie in den Filmen John Goodman und Billy Crystal.

Monsters at Work hat als Post-Corona-Workplace-Comedy jegliche Berechtigung: Es geht um Zusammenhalt, die Freude am Miteinander, den Wert des Anderen und des Andersseins und darum, dass keine Karriere der Welt wichtiger ist als Freundschaft. Und ein großer Spaß ist es obendrein. Als Monster würde man sagen: Yupp, seltsam! Und es wäre das größte Kompliment. (Doris Priesching, 7.7.2021)

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