Erst für den Ausgleich gefeiert...

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Am Ende die tragische Figur: Alvaro Morata.

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Abgang.

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Trainer Luis Enrique konnte seinen Spielern (hier Thiago und Pedri) nicht viel vorwerfen.

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London – Trotz einer klaren Steigerung und dem besten Spiel im Turnierverlauf muss Spanien bei der Fußball-EM die Segel streichen. Zum tragischen Helden der "Roja" avancierte beim 2:4 im Elferschießen im Halbfinale gegen Italien Stürmer Alvaro Morata. Der 28-jährige vom italienischen Spitzenclub Juventus Turin brachte Spanien im Wembley mit einem späten Treffer (80.) in die Verlängerung, sein vergebener Strafstoß in der Entscheidung besiegelte aber am späten Dienstagabend das Aus.

Rückenstärkung für Morata

Luis Enrique nahm Morata, dessen Familie nach den ersten schwachen EM-Auftritten bereits bedroht wurde, nach der Enttäuschung demonstrativ in Schutz. Morata habe sich der Verantwortung trotz einer Blessur gestellt, betonte Spaniens Teamchef. "Das sagt sehr viel über die Persönlichkeit aus. Er war enorm wichtig für uns in diesem Turnier." Der Madrilene schoss drei Tore für Spanien, nach 46 Länderspielen hält er nun bei der wahrlich nicht schlechten Ausbeute von 22 Toren. In Erinnerung bleibt jedoch, dass Morata in einem Schlüsselmoment die Nerven versagten.

Positive Bilanz

Federico Chiesa (60.) hatte Italien voran gebracht, Spanien aber nie locker gelassen. Enrique betonte, dass er stolz auf seine Mannschaft sei. "Natürlich bin ich enttäuscht. Aber im Profisport muss man lernen zu gewinnen und auch, wie man mit Niederlagen umgeht." Spanien, so führte er weiter aus, sei wieder im Kreis der Besten angekommen. "Wir können mit der Gewissheit heimreisen, dass wir bei dem Turnier ganz klar zu den besten Teams gehört haben", sagte der 51-Jährige.

Weinen mit Würde

Die dem Teamchef nach einer schwachen Gruppenphase noch kritisch gegenüber stehenden Blätter lobten ihn trotz der Enttäuschung. "Luis Enrique bringt La Roja den Stolz zurück", schrieb "Mundo Deportivo". Die "Marca" meinte: "Spanien weint mit Würde. Beim grausamsten Abschied der vergangenen Jahre bleibt Spanien ohne EM-Titel." Enrique habe Spanien wieder zur Einheit geformt. Er habe zu Recht den Applaus der Fans sowie seiner Kritiker erhalten, urteilte die Sport-Tageszeitung.

Nächstes Ziel: Katar

Der Asturier dürfte die Mannschaft auch zur WM nach Katar Ende 2022 führen. Sein Vertrag läuft danach aus. Nimmt man die Vorstellung im Wembley als Maßstab, scheint Spanien für die Zukunft gewappnet. Stürmer Dani Olmo (23), dessen starke Vorstellung in London von seinem Elfer-Fehlschuss getrübt wurde, Ferran Torres (21) oder allen voran der erst 18-jährige Pedri gelten als Versprechen für die Zukunft. Ältere wie Kapitän Sergio Busquets (32), Linksverteidiger Jordi Alba (32) oder Cesar Azpilicueta (31) könnten die WM noch mitnehmen.

Extralob für Pedri

Pedri sagte Enrique eine große Zukunft voraus. "Kein anderer 18-Jähriger hat bei einem großen Turnier das geleistet, was Pedri hier geleistet hat", lobte Enrique den Mittelfeldspieler vom FC Barcelona. "Ich habe noch nie jemanden wie ihn gesehen", meinte er über den Teenager von Teneriffa. Dieser war erst im Sommer des Vorjahres von Zweitligist Las Palmas nach Barcelona gewechselt. Nicht einmal der ehemalige Weltklasse-Profi Andres Iniesta sei in diesem Alter so gut gewesen wie Pedri, sagte Enrique. "Das entbehrt jeglicher Logik."

Der Gelobte wird mit Spaniens Auswahl wie Torhüter Unai Simon, die Verteidiger Eric Garcia, Pau Torres sowie die Angreifer Olmo und Mikel Oyarzabal nun auch das Olympische Fußball-Turnier in Tokio bestreiten. Auch dort werden die Iberer als Kandidat für Edelmetall gehandelt. (APA/Reuters, 7.7.2021)